Steinmeierscher Formelsalat

Felix Jaitner über vermeintlich neue Lösungsansätze des Ukraine-Konfliktes

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Politik liebt Schlagworte, möglichst ruhmverheißende Personifizierungen. Man denke an den »Marshall-Plan«, die trügerischen »Hartz IV-Reformen« oder die »Riester-Rente«.

Gegenwärtig macht im politischen Berlin die »Steinmeier-Formel« von sich reden. Diese bereits im Herbst 2016 vorgebrachte Initiative des ehemaligen deutschen Außenministers gilt neuerdings als Kompromissvorschlag zur Lösung des seit fünf Jahren festgefahrenen Ukraine-Konfliktes. Dabei enthält die »Formel« nichts Neues, sondern ist lediglich ein (alter) Vorschlag, wie das von allen Konfliktparteien unterzeichnete Minsker-Abkommen umzusetzen ist: Erst werden Wahlen in den östlichen Volksrepubliken ausgetragen, dann die Kontrolle über die ukrainisch-russische Grenze im Donbass an Kiew zurückgegeben, dann erfolgt die Reintegration des Gebietes in die Ukraine.

Klingt gut, nur hapert es an der konkreten Umsetzung. Das liegt auch daran, dass der Konflikt nicht als Bürgerkrieg, sondern primär als russisch-ukrainische Auseinandersetzung wahrgenommen wird. Solange die Vertreter der Volksrepubliken kein starkes Verhandlungsmandat im Normandie-Format erhalten, geht die Stimme einer zentralen Konfliktpartei unter. Damit bleibt die »Steinmeier-Formel« das, was es ist: ein Schlagwort.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.