Déjà-vu bei den Grünen

Andreas Fritsche fühlt sich an den Start von Rot-Rot 2009 erinnert

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Eingeständnis, dass man Koalitionspartnern Zugeständnisse machen muss, die Überlegung, dass man doch lieber in der Regierung wenigstens ein bisschen was erreicht als in der Opposition gar nichts, das Schönreden erzielter Übereinkünfte speziell zur Braunkohle, zum Teil mit Hilfe von Wortklauberei - das alles erinnert an die Phase der Koalitionsverhandlungen nach der Brandenburger Landtagswahl 2009.

Damals allerdings wurde so nicht bei den Grünen diskutiert, sondern bei der Linkspartei. Damals ging es auch nicht um eine Kenia-Koalition, sondern um Rot-Rot. Aber ansonsten ähneln die aktuellen Szenen des Kleinen Parteitags der Grünen in Kleinmachnow fatal den Szenen, die sich vor zehn Jahren bei einem Parteitag der Sozialisten in Strausberg abspielten. Auch damals wollte die Parteijugend den Ergebnissen von Verhandlungen mit der SPD nicht zustimmen, sondern wenigstens noch einmal nachverhandeln - vergeblich!

Auch für Michael Luthardt, der von 2009 bis 2014 Landtagsabgeordneter der Linkspartei war und 2019 für die Grünen kandidierte, ist es ein Déjà-vu. Er hofft jedoch, dass die Ökopartei im praktischen Regierungshandeln künftig nicht so schnell vor der SPD einknicken werde, wie es die LINKE leider oft getan habe. Nicht von ungefähr heißt es, die Hoffnung stirbt zuletzt.

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