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Mit den Filialen stirbt Gemeinschaft
Hermannus Pfeiffer über den Abbau bei der Commerzbank
Die Dynamik des Kapitalismus ist beeindruckend. Deutsche Traditionskonzerne wie AEG oder Dresdner Bank sind längst vom Kurszettel verschwunden. Die Commerzbank könnte folgen. Der Vorstand um Martin Zielke will Tausende Stellen streichen und etwa 200 von 1000 Filialen schließen. Eine Kehrtwende: In den letzten Jahren war - gegen den Branchentrend - das Filialnetz ausgebaut worden; Neukunden durften sich sogar über ein Begrüßungsgeld von 100 Euro freuen. Jene Versuche zahlten sich offenbar nicht aus.
Für Verbraucher ist das eine schlechte Nachricht. Die Zahl der Zweigstellen von Banken und Sparkassen halbierte sich ohnehin in den letzten zwei Jahrzehnten auf rund 30 000. Und nahezu täglich werden weitere Filialen geschlossen. Der Trend, dass Kunden ins Internet abwandern, wo sie selbst die Arbeit der Banker erledigen, kostet Jobs und Lebensqualität. Denn außerhalb der Metropolen stirbt nach Postamt, Grundschule und lokaler Verwaltung ein weiteres Stück sozialer Gemeinsamkeit. Dass ausgerechnet eine teilverstaatlichte Commerzbank diesen allgemeinen Trend zu kapital-privater Beschleunigung und menschlicher Isolierung befördert, darf als Warnzeichen gelten. Aber vielleicht kommt es noch anders: In Baden-Württemberg will die öffentliche BW-Bank ihr Filialnetz ausbauen.
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