Mit Smartphone auf Kitasuche

Die Onlineplattform »Kita Navigator« soll Eltern helfen, einen Betreuungsplatz zu finden

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 3 Min.

Wer als Berliner Mama oder Papa derzeit einen Kitaplatz für seinen Nachwuchs sucht, braucht starke Nerven. Da es stadtweit an ausgebildeten Fachkräften fehlt, platzen die Kitas aus allen Nähten, die Wartelisten sind vielerorts entsprechend lang.

Um herauszufinden, in welcher Einrichtung es noch einen freien Betreuungsplatz gibt, müssen sich schon werdende Eltern auf die Suche begeben, Klinkenputzen inklusive. Denn wo noch etwas frei ist, erfahren Eltern bislang nur, wenn sie die Kitas persönlich einzeln abfragen. Das ist nicht nur mühsam, sondern kostet vor allem auch viel kostbare Zeit.

Der rot-rot-grüne Senat hat sich vorgenommen, den Eltern künftig bei der Suche stärker unter die Arme zu greifen. Mit dem »Kita Navigator« ist derzeit eine Onlineplattform in Planung, die per Knopfdruck freie Kitaplätze in der Umgebung anzeigen soll. Über die Website sollen die Eltern mit ihrem kostenfreien Konto auch gleich mehr über das Profil der verschiedenen Einrichtungen erfahren können. Auch eine Onlineanmeldung auf einen entsprechenden Betreuungsplatz soll möglich sein. Die Kitaleitung soll auf der anderen Seite die Möglichkeit bekommen, die Eltern darüber zu informieren, ob der Platz bereits reserviert wurde, oder noch zu haben ist. So soll verhindert werden, dass bereits angenommene Kinder noch auf den Wartelisten stehen und somit eigentlich freie Plätze blockieren.

»Wir befinden uns momentan in Abstimmung mit den Trägern in der technischen Testphase«, sagt die Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung, Iris Brennberger. Alle Kitas, die vom Senat finanziell unterstützt werden, seien verpflichtet, ihre Daten in das System einzuspeisen. »Wenn alles nach Plan läuft, ist die Website ab Ende Oktober online verfügbar«, sagt Brennberger.

Ursprünglich war der Start der Plattform für Anfang des Jahres geplant gewesen. Da sich die technische Umsetzung aber offensichtlich schwieriger gestaltet, als zunächst gedacht, musste der Senat den Launch der Website auf den Herbst verschieben.

»Der Navigator soll den Erstkontakt zwischen den Kitas und den Eltern erleichtern und für mehr Transparenz sorgen«, sagt die Senatssprecherin. Die Kosten für die Onlineplattform belaufen sich nach den bisherigen Berechnungen des Senats auf rund 500 000 Euro. Dabei mit eingerechnet sind die Kosten für Updates, die es für die Plattform regelmäßig geben soll.

Doreen Siebernik vom Vorstand der Berliner Pädagogengewerkschaft GEW findet, dass die Gelder für den »Kita Navigator« grundsätzlich gut investiert sind. »Die Website bietet eine echte Chance, die Suche nach einem Kitaplatz für die Eltern zu vereinfachen und endlich ins 21. Jahrhundert zu holen«, sagt Siebernik.

Bisher seien alle Versuche des Senats, mehr Transparenz bei dem für viele Eltern leidigen Thema der Kitaplatz-Suche zu schaffen, erfolglos geblieben. »Wenn der Navigator erst einmal online ist, wird sich zeigen, was genau er bringt«, so Siebernik. Dass andere Städte wie etwa München schon seit geraumer Zeit eine ähnliche Plattform online geschaltet hätten, sei bezeichnend. »In Berlin hinkt man den Entwicklungen mal wieder hinterher« findet die Gewerkschafterin.

Katharina Mahrt vom Berliner Elternbündnis »Kita Krise« ist mit Blick auf den Start des Navigators skeptisch. »Es steht außer Frage, dass Eltern bei der Suche nach einem Betreuungsplatz in der Kita dringend Unterstützung brauchen«, sagt Mahrt. Allerdings wurden die Elternvertreter aus ihrer Sicht nicht ausreichend in die Entwicklung der Onlineplattform miteinbezogen. »Ich sehe die Gefahr, dass der Senat hier eine echte Chance vergibt und an den Bedürfnissen der Eltern vorbei agiert«, sagt Mahrt. Konkret befürchtet die Mutter, dass die online zur Verfügung gestellten Daten schon nach kurzer Zeit nicht mehr aktuell sein werden und die Kitaleitungen aufgrund der fehlenden Personalkapazitäten auch nicht in der Lage sein werden, ihre Daten auf die Website zu stellen. »Der Fachkräftemangel bleibt das Problem«, so Mahrt.

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