Johnsons Strategie ist gescheitert

Aert van Riel über die Gerichtsentscheidung gegen die Parlamentsschließung

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Nahezu alle Vorhaben von Boris Johnson sind bisher gescheitert. Der britische Premier hat es nicht geschafft, für die Verhandlungen mit der EU eine wirkungsvolle Drohkulisse aufzubauen, damit ihm die Vertreter des Staatenverbunds bei den Verhandlungen zum Brexit entgegenkommen. Stattdessen ist Johnson vom Unterhaus und nun auch vom obersten britischen Gericht gebremst worden. Die Londoner Richter haben seine despotischen Pläne durchkreuzt, wonach das Parlament für einige Wochen geschlossen werden sollte. Ihre Urteilsbegründung, wonach die Abgeordneten an der Ausübung ihres verfassungsgemäßen Auftrags gehindert wurden, ist nachvollziehbar.

In dem Land werden bald weitreichende Entscheidungen getroffen und das Parlament darf dabei nicht mundtot gemacht werden. Die Frist für den Austritt aus der EU läuft Ende Oktober ab. Und es stellt sich die Frage, wie es für das Vereinigte Königreich weitergeht, wenn kein Abkommen mit der EU zustande kommen sollte. Die Parlamentsmehrheit will, dass Johnson in diesem Fall bei der EU um eine weitere Verschiebung der Frist bittet. Allerdings hat die britische Opposition außer der Angst vor einem Brexit ohne Abkommen bisher wenig gemeinsam. Jedenfalls reicht es nicht, um eine mehrheitsfähige Alternative zu Johnsons rechtskonservativer Politik anzubieten. Darüber werden Labour und Liberaldemokraten diskutieren müssen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.