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Springer kürzt
Kürzungen im Journalismus: Was der Einstieg des Finanzinvestors KKR in den Medienkonzern wirklich bedeutet
Als im Juni der Einstieg des Finanzinvestors KKR beim Medienkonzern Axel Springer bekannt wurde, da begegnete Springer-Chef Mathias Döpfner den ersten Zweifeln aus der Belegschaft mit großen Versprechungen: KKR sei der richtige »Partner«, um das Digitalgeschäft weiter auszubauen und »weltweit führender Anbieter von digitalem Journalismus« zu werden.
Gewerkschaftsvertreter glaubten den Heilsversprechen nicht: »Das ist ein Unternehmen, das darauf setzt, dass sich ein Investment auch auszahlt. Es ist bislang kein Unternehmen, das etwas zur Stärkung der Pressefreiheit oder Pressevielfalt in Europa tun will«, warnte Cornelia Berger, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union. Berger sollte recht behalten. Nach und nach wird klar, dass der KKR-Einstieg auf Kosten der journalistischen Sparte geht: Bei den Zeitungen »Bild« und »Welt« sollen die Kosten um 50 Millionen Euro jährlich sinken.
Dass dies nicht ohne Stellenabbau geht, machte Döpfner in einem Brief an alle Mitarbeiter klar, den der Medienbranchendienst meedia.de dokumentiert. Im schönsten PR-Sprech verkündet der Springer-Chef, dass »Einsparungen bei unseren Aktivitäten und damit auch bei Mitarbeitern notwendig« seien, »die sich täglich mit viel Leidenschaft für den Erfolg unserer journalistischen Marken einsetzen«. Eine zynische Umschreibung für den Rauswurf von bis zu 450 Mitarbeitern, wie der Deutsche Journalisten-Verband befürchtet. Offizielle Zahlen gibt es aus dem Medienkonzern nicht, dafür aber erste konkrete Pläne.
Die werktägliche »Welt Kompakt«, eine reduzierte Ausgabe der Tageszeitung »Welt«, wird ebenso eingestellt wie der Hamburg-Teil der Zeitung. Das Wirtschaftsmagazin »Bilanz« soll künftig nicht mehr von einer eigenen Redaktion erstellt werden, »Welt«, »Bild« und »Sport- Bild« bekommen eine gemeinsame Redaktion.
Apropos Boulevard: Die Blätter »B.Z.« und »Bild« sollen »noch enger« zusammenarbeiten, die bisher eigenständige und oft etwas weniger krawallige »Bild am Sonntag« wird mit der werktäglichen »Bild« zusammengelegt. Dass sich die Tonlage nun auch in der magazinigen Sonntagsausgabe verschärft, ist wahrscheinlich, da Julian Reichelt künftig für beide Medien als Chefredakteur zuständig ist.
Beerdigt wird das erst vergangenes Frühjahr gestartete wöchentliche Printmagazin »Bild Politik«, das es damit nicht über eine halbjährige Pilotphase hinaus schafft. Investieren will Springer dagegen »in eine Live-Video-Strategie«. »Bild« soll ins Fernsehen kommen.
Springers Kürzungen im Journalismus - der Konzern verdient sein Geld mehrheitlich längst mit Anzeigen- und Vergleichsportalen - könnten auch andere Medienhäuser treffen. sueddeutsche.de berichtet von einem mehrtätigen Test der »Bild«-Redaktion, ohne Material der Deutschen Presseagentur (dpa) auszukommen. Im Ergebnis soll Springer seitdem mit der dpa »über einen massiven Preisnachlass« verhandeln.
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