• Politik
  • Sondierungsgespräche in Sachsen

Parteispitzen empfehlen Verhandlungen über Schwarz-Rot-Grün

Sondierungsgespräche in Dresden knapp fünf Wochen nach Landtagswahl beendet

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Sachsen steuert auf eine Schwarz-Rot-Grüne Koalition zu. Gut einen Monat nach der Landtagswahl schlossen die Spitzenvertreter von CDU, SPD und Grünen am Donnerstag ihre Sondierungen ab. Sie wollen ihren Parteigremien nun die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen vorschlagen. Wenn die Parteien zustimmen, sollen die Gespräche in der Woche ab dem 21. Oktober beginnen.

Bei der Vorstellung der Sondierungsergebnisse demonstrierten Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), die beiden Grünen-Verhandlungsführer Katja Meier und Wolfram Günther sowie SPD-Chef Martin Dulig Einigkeit, das Land in den kommenden Jahren gemeinsam zu entwickeln. «Wir wollen nicht verwalten, sondern gestalten», sagte Kretschmer. «Wir wollen eine stabile und handlungsfähige Regierung für Sachsen bilden.

Die CDU war bei der Landtagswahl am 1. September mit 32,1 Prozent der Stimmen stärkste Kraft vor der AfD (27,5 Prozent) geworden. Dahinter rangieren die LINKE (10,4 Prozent), die Grünen (8,6) und die SPD (7,7). Kretschmer hatte Koalitionen mit der AfD und der LINKEN ausgeschlossen. Die bisherige CDU-SPD-Koalition hat keine Mehrheit mehr.

»Wir brauchen ein neues Wir-Gefühl in Sachsen«, sagte Dulig nach Anschluss der Sondierungen. Das Sondierungsergebnis bezeichnete der SPD-Chef als tragfähige Basis für Koalitionsverhandlungen. Seine Partei stehe für bessere Löhne und höhere Tarifbindung, für beste Bildung und längeres gemeinsames Lernen. Laut Dulig ist auch der Weg für eine Gemeinschaftsschule nun frei.

Auch die Grünen konnten nach eigenem Bekunden zentrale Punkte in die Sondierung einbringen. Als Beispiel nannten Meier und Günther Klimaschutz, Artenschutz und ein Gleichstellungsgesetz. So wollen die Grünen in einer gemeinsamen Koalition den Einsatz von Pestiziden in der sächsischen Landwirtschaft halbieren.

Tatsächlich enthält das Papier schon eine Reihe von konkreten Zielen - beispielsweise mit Blick auf den von Braunkohle-Abbaggerung bedrohten Ort Pödelwitz südlich von Leipzig: »Die Parteien möchten den Ort Pödelwitz erhalten und die Inanspruchnahme der Ortslage vermeiden«, heißt es etwa. Deshalb wolle man Gespräche mit dem zuständigen Bergbauunternehmen aufnehmen und nach einem rechtssicheren Weg suchen. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.