Wenn aus Worten keine Taten werden

Markus Drescher über den Terror in Halle und seine Folgen

Bestürzung, Schock, Fassungslosigkeit, Trauer, Mahnungen, Appelle, Forderungen - und dann? Müssten all den Worten auch Taten folgen. Diesmal wirklich?! Oder kehren Rechtsstaat und Gesellschaft nach dem Terroranschlag von Halle wieder allzu schnell zu einer Tagesordnung zurück, in der permanenter Polizeischutz für jüdische Einrichtungen als Normalität hingenommen wird?

Geben sich zu viele in der Politik und unter den Bürgern und Bürgerinnen mit dem Befund »Einzeltäter« zufrieden, bleiben die Ursachen für eine ungebremste rechte Radikalisierung unangetastet, werden Verharmlosung und Ignoranz die Oberhand behalten? Erneut? Wie nach dem Terror des »Nationalsozialistischen Untergrunds«, der angeblich auch schon die berühmte neue Dimension darstellte.

Zwar gibt es durchaus die zaghaften Bemühungen des Bundesinnenministers, seine Sicherheitsbehörden der offensichtlichen Gefahr anzupassen. Doch damit allein ist der Menschenfeindlichkeit nicht beizukommen, die in diesem Land - und in so vielen anderen - grassiert. Zu sehr haben Hass und Empathielosigkeit zu viele Ebenen des Daseins durchdrungen - reale wie digitale. Wenn nun festgestellt wird, dass aus menschenverachtenden Worten Taten werden, muss sich auch die Erkenntnis durchsetzen, dass dies geschehen kann, weil den Worten der Demokraten bisher zu wenige Taten folgten.

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