- Kommentare
- Parteivorsitz
Black Box SPD
Alina Leimbach über den Neuanfang, der zum »Weiter so« zu werden droht
Eigentlich gelten SPDler*innen als die »Roten«. Genauso richtig ist aber wohl die Bezeichnung »Black Box«. Ein schwarzer Kasten, bei dem keiner so recht weiß, was darin passiert. Die Mitglieder lassen zwar keine Chance aus, über ihre Partei zu klagen: zu bieder, zu konservativ, über alle Maßen kompromissbreit. Doch nun, wo die Parteimitglieder erstmals selbst die Chance haben, eine Parteispitze selbst zu wählen und damit für einen Kurswechsel zu stimmen, ist unklar, ob das klappt. Ähnliches ließ sich schon bei der GroKo-Abstimmung beobachten, wo am Ende ein »ja« stand.
Derzeit hat Finanzminister Olaf »Weiter so« Scholz mit Klara Geywitz gute Chancen, zumindest ins Finale des Castings einzuziehen. Viele finden trotz allem Gejammer nämlich: »Der Olaf, der hat als Finanzminister eben Erfahrung.« Dass Scholz die von vielen verhasste Agenda 2010 als Generalsekretär mitgetragen hat und beide die ebenfalls ungeliebte GroKo ganz gut finden - geschenkt. Auch das Team Christina Kampmann und Michael Roth erfährt viel Zuspruch. Tatsächlich treten die beiden jung und enthusiastisch auf. Inhaltlich stehen sie hingegen fast eins zu eins für die bisherige SPD-Politik - nur in einer schöneren Verpackung. Sei es Hartz IV oder Klimapolitik. Die Mitglieder sollten sich gut überlegen, ob sie noch einmal ein »Weiter so« riskieren können - sei es noch so erfahren oder noch so schön.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!