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Zur Hölle mit Fahrraddieben
Martin Kröger über den Verlust seines geliebten Tourenrads
Viele Berlinerinnen und Berliner haben diesen schrecklichen Moment bereits einmal oder - noch schlimmer - mehrfach erlebt: Wenn statt des eigenen Fahrrads nur noch das aufgebrochene Schloss übrig ist - quasi als letzter höhnischer Gruß des reaktionären Diebs oder der Diebin. Wer es selbst erfahren hat, weiß, wie ohnmächtig man in diesem Moment ist. Eine Anzeige, eigene Recherchen oder das Absuchen der näheren Umgebung verlaufen meistens erfolglos. Es gibt sie zwar, die raren, mythischen Geschichten von wieder aufgefundenen Fahrrädern, die nach dem Diebstahl im Internet oder beim nächstgelegenen Secondhandladen angeboten wurden. Aber derartige glückliche Wendungen sind im harten Berlin vor allem eines: die Ausnahme.
Denn die Regel ist: Die meisten der rund 30.000 gemeldeten Fahrraddiebstähle im Jahr bleiben unaufgeklärt. Die sogenannte Aufklärungsquote der Polizei beträgt lächerlich geringe vier Prozent. Im Klartext heißt das, dass Fahrraddiebstahl in der Hauptstadt kaum verfolgt wird. Die Diebinnen und Diebe haben freie Fahrt. Das ist für die Betroffenen der Diebstähle nicht nur bitter, sondern für viele auch teuer. Rund 663 Euro erbeuteten die Täterinnen und Täter an Sachwert pro Diebstahl im vergangenen Jahr. Auf dem Schwarzmarkt dürfte das Diebesgut indes nur einen Bruchteil davon erbringen. Also was soll das, verachtenswerte Diebinnen und Diebe? Ihr nehmt den Leuten nicht nur das praktischste, schnellste, umweltfreundlichste und günstigste Fortbewegungsmittel weg, sondern macht den Menschen das Leben zusätzlich unnötig schwer. Fahrt doch einfach zur Hölle!
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