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Die Wende holpert voran
Nicolas Šustr über große Hürden beim Ökostrom
Es lässt sich wirklich nicht behaupten, dass die Energiewende ein Selbstläufer ist. Noch muss gefühlt jede einzelne neu installierte Solarzelle beklatscht werden. Selbst in einer Metropole wie Berlin ist die Zahl der Projekte weiterhin überschaubar. Da ist es gut, dass die rot-rot-grüne Koalition die Stadtwerke von ihren Fesseln befreit hat. Und obwohl das Unternehmen noch in der Aufbauphase ist, hat es sich in kürzester Zeit zum Motor der Installation neuer Photovoltaik in der Hauptstadt entwickelt.
Die vom Bund vorgegebenen Rahmenbedingen sind aber alles andere als günstig. Trotz der bestehenden Kostenvorteile rechnen sich Mieterstrommodelle gegenwärtig häufig nicht, musste das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie schon im März 2017 einräumen. Doch entgegen einiger Beteuerungen, daran etwas ändern zu wollen, hat sich bisher nichts geändert.
Das jahrelange Gewürge um das Berliner Stromnetz ist genauso wenig hilfreich. Den Münchner Stadtwerken gehören alle Energienetze der Stadt - damit haben sie einen entscheidenden Vorteil: Sie können energieträgerübergreifend vernetzt planen. Überschussstrom aus Erneuerbaren kann in Wärme oder Gas umgewandelt und so gespeichert, die Netze für diese Zwecke optimiert werden. Auch das kann die Energiewende voranbringen. Neben dem Stromnetz müsste das Land auch die weiteren Versorgungsnetze dafür unter eigene Kontrolle bringen. Das ist nach den einstigen Privatisierungen eine Herkulesaufgabe.
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