Am Limit

Markus Drescher über Tempo 130 für freie Bürger

Freie Fahrt für freie Bürger - steht nicht im Grundgesetz, wird aber von vielen offensichtlich als eine Art Naturgesetz betrachtet: In Deutschland darf auf Autobahnen gefahren werden, was auch immer das Auto hergibt. Wohlgemerkt, das Auto. Denn dass die Fahrkünste mit den PS mithalten können, ist allzu oft eben nicht der Fall. Mit tödlichen Folgen. Doch in der Debatte um ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde zieht nicht einmal das weitaus stärkste Argument für eine Einführung: Menschenleben. Mehr als diese zählt in diesem Land tatsächlich immer noch das Recht, aufs Gaspedal zu treten, wie es einem beliebt.

Überhaupt nehmen sich die »Argumente« der Limitgegner aus wie ein umgekehrter Suppenkasper: »Ich will aber. Ich will aber. Ich will aber.« Garniert mit Untergangsängsten: Freiheit, Mobilität - alles dahin. Als ob es darum ginge, den Bürgern die Bewegungsfreiheit einzuschränken oder ihnen das Auto wegzunehmen. Nein, jeder darf mit seinem Auto fahren, wohin er will - halt nur etwas langsamer. Dass daran das Land nicht zugrunde gehen wird, kann man getrost glauben. Ist bisher nämlich noch in keinem von denen passiert, die ein Tempolimit haben. Und das sind zum Beispiel in Europa alle anderen. Nur hierzulande stößt die Rationalität noch an ihr Limit, wenn es ums Tempo geht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.