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Der Faktor Angst

Aert van Riel über die erste Runde des SPD-Mitgliedervotums

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach der ersten Runde der Mitgliederbefragung über das künftige SPD-Spitzenduo ist zumindest eine wichtige Frage geklärt. Keines der beiden übrig gebliebenen Teams will unbedingt einen vorzeitigen Ausstieg aus der ungeliebten Großen Koalition. Olaf Scholz fühlt sich als Finanzminister und Vizekanzler in dieser Legislaturperiode sichtlich wohl. Inhaltlich hat er kaum Probleme mit der Union. Ärgerlich ist für ihn nur, dass die Konservativen mit Angela Merkel die Kanzlerin stellen.

Scholz plant offensichtlich, nach einem möglichen Sieg bei der Stichwahl Spitzenkandidat bei der nächsten Bundestagswahl zu werden. Seine Parteifreundin Klara Geywitz würde ihn bei diesen Plänen in der SPD-Führung unterstützen. Ihre Kontrahenten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken stehen zwar in der Partei eher links, haben sich aber trotz aller Kritik nicht eindeutig zur Zukunft des schwarz-roten Bündnisses geäußert.

Trotzdem hat die Parteibasis diesen Duos die meisten Stimmen gegeben. Möglicherweise war die Angst vor großen Veränderungen ein wichtiger Faktor bei dieser Abstimmung. Verständlich ist das sicherlich, wenn man bedenkt, dass die SPD am Abgrund steht. Es wird der Partei allerdings mittelfristig nicht helfen, wenn sie sich noch zwei weitere Jahre an die Union ketten sollte. Die SPD hat dann vielmehr noch Luft nach unten.

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