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SPD-AfD-Gesindel
Joe Weingarten ersetzt Ex-SPD-Chefin Andrea Nahles im Bundestag
Joe Weingarten will wohl mit allen Mitteln AfD-Wähler zurück zur SPD holen. Koste es, was es wolle. So bezeichnete der 57-Jährige Sozialdemokrat, der 2017 versuchte, in den Bundestag zu gelangen, vor einem Jahr Geflüchtete als »Gesindel«. Seinem eigenen SPD-Kreisverband Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) ging diese rassistische Äußerung zwar zu weit - er distanzierte sich schnurstracks von Weingarten und erklärte, dieser habe »keine politische Zukunft« in dem Wahlkreis. Doch Weingarten hat es jetzt trotzdem in den Bundestag geschafft. Er erbt den Landeslistenplatz von Ex-SPD-Chefin Andrea Nahles, die zum Monatswechsel aus dem Parlament ausschied.
Dass er nun Mandatsträger ist, hat den promovierten Verwaltungswissenschaftler keineswegs gemäßigt. »Warum soll ich Kriminelle oder Menschen, die den Sozialstaat hintergehen, nicht als ›Gesindel‹ bezeichnen?«, legte Weingarten am Donnerstag im »Tagesspiegel« nach. Das sei der Sprachgebrauch »vieler unserer Wählerinnen und Wähler«. Und auch bei anderen Themen ist Weingarten, der in den sozialen Netzwerken gerne gegen die Klimaschutz-Ikone Greta Thunberg schießt und sich als Fan von FDP-Chef Christian Lindner outet, näher bei der AfD als bei seinen Genossen. So spricht sich der dreifache Vater auf seiner Internetseite dafür aus, den Diesel nicht zu »verteufeln«. Und im Online-Magazin »Merkurist« meinte er, dass der Staat sich lieber »griechischen Staatsschulden, Immigrantenwellen und vom Hitzetod bedrohten Eisbären zuwendet«, als die Menschen in Deutschland zu schützen und mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Folglich glaubt Weingarten, der zuletzt Ministerialdirigent im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium war, dass man gelassener gegenüber der AfD sein solle; »die strikte Ablehnung« habe wenig gebracht.
So ganz in die rechte Ecke mag sich der »Sozialdemokrat« allerdings nicht stellen. Also versichert er schnell noch, dass auch die AfD manchmal »als ein ziemliches Gesindel unterwegs« sei. Simon Poelchau
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