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Tækker will richtig Kasse machen
Immobilieninvestor sucht Käufer für Lause und weitere Kreuzberger Gewerbehöfe
Nicht nur die Mieter des Gewerbehofs Lausitzer Straße 10/11, darunter zahlreiche linke Projekte wie das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin (apabiz), müssen weiterhin einen Verkauf ihrer Immobilie und in der Folge drastisch steigende Mieten und Verdrängung fürchten. Nach Informationen von »nd« aus Immobilienkreisen sucht der dänische Investor Jørn Tækker auch Käufer für seine Gewerbehöfe am Paul-Lincke-Ufer.
Es geht dabei um die Häuser 41, 42-43 und 44-44a. In den Gewerbehöfen befinden sich unter anderem das Edelrestaurant Horváth und der Publikationsdienstleister Raufeld Medien, dem eine Zeit lang auch die Stadtmagazine Tip und Zitty gehörten. Doch viele andere Mieter sind deutlich finanzschwächer. Dazu gehören etwa eine Behindertenwerkstatt des Mosaik-Unternehmensverbundes, Kunst- und Tanzprojekte und der über Berlin hinaus bekannte Plattenladen Hard Wax.
»Wir haben vor zwei Jahren nach Verhandlungen einen relativ fairen Mietvertrag bekommen, der noch drei Jahre läuft«, berichtet Torsten Pröfrock von Hard Wax. Sein Laden ist im zweiten Hinterhof der Hausnummer 44a. Seit längerem stehen zwei Etagen des Gebäudes leer. »Die letzten handwerklichen Gewerbe, eine Metall- und eine Autowerkstatt, sind hier vor zwei Jahren ausgezogen«, erzählt Pröfrock.
Dass es jemals Arbeiten für die Instandhaltung der Gebäude gegeben hätte, daran kann er sich nicht erinnern. Dabei ist er immerhin seit 25 Jahren Mieter. Der aufgerufene Preis - dem Vernehmen nach zwischen 4000 und 5000 Euro pro Quadratmeter - scheint daher sportlich. Bereits vor Jahren wurden Wohnungen und Gewerbeeinheiten aufgeteilt, einige bereits verkauft. Nun geht es um den Rest. Die zuständige Plu Immobilien Verwaltung GmbH erklärt auf nd-Anfrage, dass ihr Verkaufsabsichten nicht bekannt seien.
»Das lässt nichts Gutes hoffen und macht einmal mehr deutlich, wie dringend Änderungen im Gewerbemietrecht auf Bundesebene sind«, sagt Julian Schwarze, Fraktionschef der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg. »Auch ein möglicher neuer Eigentümer hat eine Verantwortung für gewachsene Strukturen«, so Schwarze.
»Ich hoffe, dass Taekker sich wie bei der Lausitzer Straße gesprächsbereit zeigt und offen ist, die Immobilien an die Stadt oder eine Genossenschaft zu verkaufen«, sagt Bezirks-Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne).
Für die Lause sind die Preisvorstellungen übrigens ähnlich. 20 Millionen Euro fordert der Investor für das Ensemble in der Lausitzer Straße. 170 Menschen arbeiten und wohnen dort. Sie sind bereit, maximal zehn Millionen Euro zu zahlen - selbst aufgebrachtes Geld und Mittel des Landes Berlin. In Dänemark wurde ein Offener Brief von Künstlern verfasst, die Jørn Tækker auffordern, zu diesem Preis einzuschlagen. Einst hatte Tækker, der in Dänemark als philantropischer Kunstmäzen auftritt, den Komplex für 2,3 Millionen Euro vom Land Berlin erworben. »Es ist viel mehr als nur ein einzelnes Gebäude, das verloren geht, wenn Orte wie Lause verschwinden«, schreiben die Künstler in dem Offenen Brief, der inzwischen von 420 Personen unterzeichnet wurde, darunter prominente Namen wie Ólafur Elíasson und Danh Vō.
Die Zeit läuft für die Lause. Im Dezember 2016 erfuhren die Mieter von den Verkaufsplänen, bis Jahresende will Taekker das Geschäft endgültig über die Bühne gebracht haben.
»Die letzten Tækker-Immobilien in Berlin dürfen nicht zu weiterer Verdrängung führen. Falls doch, erwarte ich Proteste bis nach Dänemark, da mittlerweile nicht nur die Investoren transnational agieren, sondern auch die Mieterbewegungen«, so Florian Schmidt.
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