Keine reine Männersache

Katja Herzberg hofft auf eine schnelle Reform des Gemeinnützigkeitsrechts

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 1 Min.

Nun geht es wohl doch schneller als gedacht: Offenbar überarbeitet das Finanzministerium das Gemeinnützigkeitsrecht - zwei Jahre nach zwei wegweisenden Urteilen des Bundesfinanzhofs. Wie Ressortchef Olaf Scholz bekannt machte, sollen reine Männer-Vereine nicht länger Steuervorteile genießen. Zu hoffen ist, dass die Reform an diesem Punkt nicht stehen bleibt.

Denn wo das oberste deutsche Finanzgericht in zeitgemäßer Weise feststellte, dass Rudervereine - wie jene, in denen auch Olaf Scholz Mitglied ist - auch Menschen eines anderen Geschlechts aufzunehmen haben, offenbarte es an anderer Stelle ein zweifelhaftes Rechtsverständnis. Denn die andere Entscheidung führte dazu, dass den Organisationen Attac und kürzlich auch Campact die Gemeinnützigkeit entzogen wurde. Bis jetzt bleibt fraglich, wieso in dem einen Fall der Vereinigung »Handeln in geistiger Offenheit« attestiert wurde, im anderen jedoch nicht. Klar ist durch die Urteile allerdings, dass die Reform des Gemeinnützigkeitsrechts keine reine Männersache bleiben kann.

Wenn Konzerne ganz legal ihre Steuerlast mildern oder einfach deren Zahlung umgehen können, sollte es im Allgemeinwohl liegen, wenn Organisationen wie Attac auf eben solche Praktiken mit politischen Kampagnen hinweisen. Dies nicht zu verbieten, wäre im Sinne eines modernen Gemeinnützigkeitsrechts und einer Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -