Wer kümmert sich um den Papierkram?

Pflege

  • Uwe Strachovsky
  • Lesedauer: 2 Min.

Pflegebedürftige scheuen häufig den Papierkram mit der Pflegeversicherung. In der Praxis müssen sich dann meist Angehörige darum kümmern. Aber auch sie sind gerade zu Beginn einer Pflegebedürftigkeit selbst Laien auf diesem Gebiet. Deshalb steht auch ihnen die kostenfreie und anbieterneutrale Pflegeberatung zu. In einem Pflegestützpunkt oder zu Hause können sie sich das Prozedere der Begutachtung und die Details der einzelnen Leistungen erläutern lassen. Auch beim Ausfüllen der nötigen Anträge bietet die Pflegeberatung Unterstützung an. Das können Anträge auf Umbauzuschüsse, auf Kurzzeit- oder Verhinderungspflege sein. Wichtig: Pflegende Angehörige können zwar alles vorbereiten. Doch rechtsverbindliche Entscheidungen für den Pflegebedürftigen dürften sie nur mit dessen gültiger Vollmacht treffen.

In einer Pflegeberatung wird auch auf gesetzgeberische Feinheiten hingewiesen, die mit den einzelnen Leistungen verbunden sind. So kann beispielsweise das Geld der Verhinderungspflege genutzt werden, um eine Ersatzpflegekraft zu finanzieren. Dafür stehen jährlich 1612 Euro zur Verfügung, beziehungsweise 2418 Euro, wenn die Kurzzeitpflege nicht benötigt wird. Nur ist dabei einiges zu beachten: Steht die Pflegeperson etwa durch eigene Termine bis zu acht Stunden am Tag nicht zur Verfügung, wird das volle Pflegegeld weitergezahlt. Sind es mehr als acht Stunden, gibt es nur noch die Hälfte. Bei der Bezahlung der Ersatzpflegekraft spielt der Verwandtschaftsgrad eine Rolle. So kann der Nachbar ein höheres Honorar bekommen als ein naher Verwandter. Auch, wenn die komplizierten Regelungen abschreckend wirken, sollte nicht auf die Leistungen verzichten, da sie der Entlastung des pflegenden Angehörigen dienen.

Die Pflegeberatung kann so oft in Anspruch genommen werden, wie Bedarf besteht. Im Idealfall hat man immer mit dem selben Berater zu tun. Manches lässt sich telefonisch klären, anderes per e-mail. Schriftliche Erläuterungen findet man auch in Internet unter www.pflegeberatung.de. Unter der gebührenfreien Rufnummer 0800-1018800 erhalten gesetzlich wie privat Versicherte weitere Informationen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.