+++Zahlen und Fakten +++
Besteht eine Pflicht zum Personalgespräch?
Sind Arbeitnehmer verpflichtet, an Personalgesprächen teilzunehmen? »Allgemein kann man sagen, dass der Arbeitgeber während der Arbeitszeit jederzeit ein Personalgespräch anordnen kann, und er ist frei in der Entscheidung, wie er es durchführt«, erklärt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Berlin. Wichtig zu wissen für Arbeitnehmer ist, was eigentlich als Personalgespräch gilt. »Das ist fast alles«, so Bredereck. Wenn ein Arbeitgeber etwa einem Mitarbeiter erklärt, dass seine Leistung abgefallen ist, sei das im Grunde genommen ein Personalgespräch, so der Fachanwalt. Im üblichen betrieblichen Sprachgebrauch werden als Personalgespräche aber eher grundsätzlichere und umfassendere Gespräch zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter verstanden, die auch vorher angekündigt werden.
Im ersten Halbjahr 2019 eine Milliarde Überstunden
Arbeitnehmer in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2019 knapp eine Milliarde Überstunden geleistet - davon waren mehr als die Hälfte unbezahlt. Für die ersten sechs Monate wurden 962 Millionen Überstunden registriert, 490 Millionen davon unbezahlt. Das Bundesarbeitsministerium beruft sich dabei auf Daten des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, das Betriebe und Beschäftigte aus der Privatwirtschaft befragt.
2018 wurden den Angaben zufolge insgesamt 2,02 Milliarden Überstunden gezählt. Damit waren 3,8 Prozent aller Arbeitsstunden von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten Überstunden. 1,04 Milliarden Überstunden waren im vergangenen Jahr bezahlt, rund 980 Millionen Überstunden unbezahlt.
Übrigens führt eine Freistellung von der Arbeit nicht automatisch dazu, dass Guthaben aus Arbeitszeitkonten abgebaut werden. Dazu bedürfe es einer Regelung. Es müsse für den Arbeitnehmer hinreichend deutlich zum Ausdruck kommen, dass mit der Freistellung auf seinem Arbeitszeitkonto angesammelte Stunden abgebaut würden.
Jeder Zweite ist mit seinem Lohn zufrieden
Jeder Zweite in Deutschland findet laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dass er für seine Arbeit gerecht bezahlt wird. 49 Prozent von 2400 Befragten sind mit ihrem Gehalt einverstanden. Gut sechs Prozent halten es sogar für zu hoch. Dabei zeigt sich: Je höher das eigene Einkommen, desto gerechter wird es empfunden.
Die Mehrheit findet, dass die niedrigsten Einkommen in Deutschland zu niedrig sind. 84 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Niedriglöhner für ihre Arbeit zu schlecht bezahlt werden. Hohe Einkommen empfinden 42 Prozent der Befragten als ungerecht hoch. 18 Prozent halten die zehn Prozent der höchsten Einkommen für zu niedrig. Agenturen/nd
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