Regierung sein, Opposition spielen

Aert van Riel über den Vorstoß der SPD-Fraktion zu Rüstungsexporten

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn aus den Kreisen der Regierungsparteien Papiere zu Rüstungsexporten auftauchen, ist Misstrauen angebracht. Denn Union und SPD halten sich nicht einmal an ihren eigenen Koalitionsvertrag. Darin wird eine »restriktive Rüstungsexportpolitik« angekündigt und versprochen, keine Ausfuhren an Länder zu genehmigen, solange diese unmittelbar am Krieg in Jemen beteiligt sind. Trotzdem hat der Bundessicherheitsrat vor einigen Monaten unter anderem den Verkauf einer Fregatte an Ägypten durchgewinkt. Es geht bei diesen Geschäften nicht nur um Profite für deutsche Rüstungskonzerne, sondern die Bundesregierung nimmt durch ihre Exportpolitik auch Einfluss in Krisen- und Konfliktgebieten.

Für das Image der SPD, deren Spitzenpolitiker zuweilen noch immer behaupten, Mitglied in einer »Friedenspartei« zu sein, ist das natürlich nicht zuträglich. Ihre Bundestagsfraktion hat sich nun immerhin dazu durchgerungen, ein Papier zu verabschieden, in dem eine Verschärfung der Exportregeln gefordert wird. Umgesetzt wird dieses in naher Zukunft mit der Union sicherlich nicht. Somit spielen die SPD-Abgeordneten nur Opposition. Ihre Minister werden im Bundessicherheitsrat die bisherige Politik fortsetzen. So lange die Sozialdemokraten nicht einmal bei diesem wichtigen Thema eine klare Haltung vertreten, wird sich ihr Niedergang fortsetzen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.