- Kommentare
- NATO
Mehr Geld, dafür Ruhe vor Trump?
René Heilig über die Aufstockung des deutschen NATO-Beitrages
Kurz vor dem NATO-Gipfel in London hat man sich auf einen neuen Beitragsschlüssel geeinigt. Demnach wird Deutschland künftig ebenso viel in die Allianz-Kasse einzahlen wie die USA, deren Beitrag sinkt. Die deutschen Steuerzahler kostet diese Lastenteilung 33 Millionen Euro mehr. Das Kalkül: Man räumt so einen möglichen Streitpunkt von der Tagesordnung des ohnehin höchst komplizierten Treffens der Staats- und Regierungschefs. Zudem kommt Deutschland mit dem neuen Wehretat der Zwei-Prozent-NATO-Aufrüstungsformel ein gehöriges Stück näher. So mag mancher in Berlin hoffen, US-Präsident Trump gehe demnächst huldvoller mit den Deutschen um, die sich nach seiner Ansicht ja immer nur unterm Bett verstecken.
Auch jenseits jeder politischen Wertung sollte man erfahren können, wofür die NATO unser Geld braucht. Aus der Strategie des Bündnisses lässt sich das nicht entnehmen. Denn: Es gibt keine. Jedenfalls keine, die globale Realitäten und aktuelle Ansprüche zusammenführt. Im Gegenteil, man muss befürchten, dass die Millionen abermals nicht für vertrauensbildende oder entspannungsfördernde Maßnahmen verplant sind. Stattdessen geht es um Modernisierung der Bündnisinfrastruktur und Cyberrüstung.
Vor wenigen Tagen landete die erste von fünf Global-Hawk-Drohnen der NATO in Europa. Wie viel dieses System kosten wird, kann niemand sagen. Sicher ist, die 33 zusätzlichen Millionen aus Berlin decken nicht einmal die Betriebskosten für ein halbes Jahr.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.