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Klimaschutzindex: Deutschland nur im Mittelfeld
Deutschland schneidet mit Rang 23 etwas besser ab als zuletzt / Indien, Ukraine oder Brasilien vor der Bundesrepublik
Madrid. Deutschland schneidet im Klimaschutz-Ranking mehrerer Umweltorganisationen in diesem Jahr etwas besser ab. Dank Kohleausstiegskompromiss, Klimapaket und internationalem Einsatz machte Deutschland im Klimaschutz-Index vier Plätze gut und landete auf Rang 23, liegt aber hinter Staaten wie Indien, Ukraine oder Brasilien. Die Gesamtbewertung lautet »mäßig«, wie Germanwatch, das Climate Action Network (CAN) und das New Climate Institute am Dienstag auf der UN-Klimakonferenz in Madrid mitteilten.
Der Treibhausgas-Ausstoß und der Energieverbrauch pro Kopf in Deutschland blieben auf einem »vergleichsweise hohen Niveau«, kritisierten sie. Der Kohleausstieg bis spätestens 2038 sei zwar angekündigt, aber noch nicht gesetzlich festgeschrieben.
Die verschiedenen Beschlüsse im Klimapaket würden als »positive Signale« honoriert, hieß es. Aber weder die Ziele noch die geplanten Maßnahmen seien ausreichend, um Deutschlands Anteil daran zu erbringen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Das ist das Ziel des Pariser Klimaabkommens. Pluspunkte gab es für Deutschland Rolle in den internationalen Klimaverhandlungen.
Spitzenreiter bleibt demnach Schweden, gefolgt von Dänemark und Marokko. Die Klimaschützer urteilten aber auch, dass kein Land »sehr gut« abschneidet, und ließen die ersten drei Plätze der Rangliste erneut frei. Schlusslicht sind erstmals die USA - direkt hinter Saudi-Arabien und Taiwan.
Das bevölkerungsreichste Land China, das den größten Treibhausgas-Ausstoß hat, liegt auf Platz 30. Lob gab es etwa für den steigenden Anteil der Erneuerbaren am Energiemix. Aber die Autoren mahnten auch: »Sollte China seine umfangreichen Planungen für neue Kohlekraftwerke umsetzen, droht ein herber Rückfall in den Keller des Rankings.«
Knapp 200 Staaten beraten in Madrid derzeit darüber, wie es im Klimaschutz weltweit schneller vorangehen kann. Die Konferenz soll am Freitag enden. Es geht unter anderem darum, wie Staaten sich Klimaschutz im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens anrechnen können, den sie in anderen Ländern finanzieren.
Der globale Klimaschutz-Index erscheint seit 2005 jährlich. Er untersucht die mittlerweile 57 weltweit größten Emittenten unter den Gesichtspunkten Treibhausgas-Emissionen (40 Prozent der Gesamtwertung) sowie erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik (jeweils 20 Prozent). Agenturen/nd
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