Einigung zum ASOG rückt näher

Abhörmöglichkeiten ausgeweitet / Racial Profiling eingeschränkt

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

In trockenen Tüchern ist die Einigung zwar noch nicht. Aber immerhin zwischen den innenpolitischen Sprechern der Fraktionen von SPD, Linkspartei und Grünen im Abgeordnetenhaus gibt es Fortschritte in den Gesprächen zur Reform des Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (ASOG), wie das Polizeigesetz in Berlin heißt. »Auf der Fachebene haben wir in der Koalition einen Vorschlag erarbeitet«, betätigt Frank Zimmermann, der SPD-Innenexperte. In der Fraktion der Sozialdemokraten wurde der Vorschlag bereits beraten. Eine Schlussabstimmung ist indes noch nicht erfolgt. Eine solche steht auch bei LINKEN und Grünen noch aus.

Wie zu hören ist, könnten die Grundzüge der Verständigung so aussehen, dass LINKE und Grüne einer Ausweitung der Telekommunikationsüberwachung in Fällen von etwa terroristischer Bedrohungen und der Gefahr für Leib und Leben zustimmen. Zur Vorbereitung der Überwachung dürfen künftig möglicherweise auch sogenannte IMSI-Catcher eingesetzt werden, mit denen Standorte von Verdächtigen eingegrenzt werden können. Das hatte sich die SPD gewünscht. LINKE und Grüne können dagegen die Streichung von Kontrollen in sogenannten Kriminalitätsbelasteten Orten wegen aufenthaltsrechtlicher Verstöße verbuchen. Stichwort: Vermeidung von Racial Profiling. Zudem soll der Unterbindungsgewahrsam (Präventivhaft) von 96 Stunden wieder auf 48 Stunden reduziert werden.

»Es sieht so aus, dass wir eine Reform des ASOG hinbekommen, mit mehr Freiheitsrechten und zugleich der nur unbedingt erforderlichen Ausweitung der Eingriffsbefugnisse bei der Polizei«, sagt der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Benedikt Lux.

Auch in der Linksfraktion ist man vorsichtig optimistisch. Schließlich sind auch die einst von der SPD geforderte elektronische Fußfessel und der finale Rettungsschuss für Polizisten vom Tisch. »Wenn das so kommt, wie wir uns das vorgenommen haben, schaffen wir ein bürgerfreundliches Gesetz«, sagt der LINKEN-Abgeordnete Niklas Schrader mit Blick auf Polizeigesetze wie in Bayern, wo vor Kurzem zahlreiche Verschärfungen des Polizeigesetzes verabschiedet wurden.

So oder so wird Rot-Rot-Grün noch Zeit brauchen - der Teufel stecke im Detail der Formulierungen, heißt es von allen Seiten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -