- Kommentare
- Horst Seehofer
Stichwortgeber der AfD
Aert van Riel sieht Seehofers Pläne gegen rechts mit Skepsis
Horst Seehofer ist der falsche Mann, um Rechtsradikalismus zu bekämpfen. Der Bundesinnenminister war lange ein prominenter Stichwortgeber der extremen Rechten. Seine Aussage vor einigen Jahren, sich »bis zur letzten Patrone« dagegen zu sträuben, »eine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme zu bekommen«, hätte auch von einem Funktionär der AfD oder NPD stammen können. Gleiches galt für Seehofers hämische Freude über 69 Abschiebungen in das Kriegsland Afghanistan an seinem 69. Geburtstag. Der CSU-Mann arbeitete auch eng mit seinem Inlandsgeheimdienstchef Hans-Georg Maaßen zusammen. Anstatt gegen rechte Tendenzen vorzugehen, hatte Maaßen im Sommer 2018 die rechtsradikalen Hetzjagden in Chemnitz angezweifelt.
Seehofer rüstet Verfassungsschutz auf
Bundesinnenminister verspricht verstärkten Kampf gegen gewaltbereite Rechtsradikale
Doch mittlerweile ist Seehofer zum Handeln gezwungen. Der Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke hat gezeigt, dass Attentäter jeden ins Visier nehmen können, der sich für Geflüchtete einsetzt. Es ist aber unwahrscheinlich, dass der Aktionismus des Innenministers zu Erfolgen führen wird. Denn er setzt dabei weiter aufs Bundesamt für Verfassungsschutz, das neben dem Bundeskriminalamt mehr Personal bekommen wird. Im Inlandsgeheimdienst hat sich wenig geändert, seit er bei den Morden des rechtsradikalen NSU eine dubiose Rolle gespielt hat. Die Behörde müsste eigentlich gründlich reformiert oder, wenn das nicht möglich ist, aufgelöst werden. Von Seehofer ist diesbezüglich jedoch nichts zu erwarten.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.