59 Deutsche in türkischer Haft

Strafbehörden erheben unterschiedliche Vorwürfe / Kritik an Bundesregierung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Einem Medienbericht zufolge befinden sich derzeit 59 deutsche Staatsbürger wegen unterschiedlicher Tatvorwürfe in türkischer Haft. Dies gehe aus einer Kleinen Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion zur Türkei-Politik der Großen Koalition hervor, berichtete die »Welt« am Dienstag. Ob es dabei Fälle juristischer »Willkürlichkeit« gebe, wollte die Bundesregierung demnach nicht beurteilen.

Die Grünen-Sprecherin für Auswärtige Kulturpolitik, Claudia Roth, zeigte sich gegenüber der »Welt« erstaunt darüber, dass die »Bundesregierung offenkundig nur bedingt Bescheid« über die Umstände der Festnahmen wisse. Sie verwies darauf, dass unter anderem das Auswärtige Amt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen vor »willkürlichen Festnahmen« in der Türkei warne.

Seit Jahren versuche die türkische Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan, ihre Kritiker einzuschüchtern und mundtot zu machen, sagte Roth, die auch Bundestagsvizepräsidentin ist. Unter diesen Umständen sei es eindeutig zu wenig, wenn die Bundesregierung darauf verweise, »nicht alle Informationen zum jeweiligen Strafverfahren« lägen vor und eine »abschließende juristische Einordnung« zur Willkürlichkeit der Festnahmen sei nicht möglich.

Lesen Sie hier: Zelle ohne Aussicht. Mit Osman B. befinden sich derzeit mindestens sieben deutsche Staatsbürger aus politischen Gründen in der Türkei in Haft.

Roth forderte die Bundesregierung auf, »entsprechenden Druck auszuüben, auch wirtschaftlichen, solange die Praxis willkürlicher Festnahmen anhält - ob die Betroffenen nun deutsch sind oder nicht«. Die Politikerin verlangte zudem ein Ende der deutschen Waffenexporte in die Türkei. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.