Jugendliche streiten vor Verfassungsgericht für Wahlrecht ab 16

Wahlprüfungsbeschwerde gegen Wahl im Mai eingereicht / Unterstützung vom Verein »Mehr Demokratie«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Mehrere Jugendliche sind unterstützt vom Verein »Mehr Demokratie« vor das Bundesverfassungsgericht gezogen, um bei Europawahlen das Wahlrecht ab 16 durchzusetzen. Eine Wahlprüfungsbeschwerde gegen die Wahl im Mai wurde am Montag beim höchsten deutschen Gericht in Karlsruhe eingereicht, wie der Verein mitteilte. Die Prozessbevollmächtigten halten demnach den Ausschluss von 16- und 17-Jährigen für nicht vereinbar mit dem Grundgesetz.

Der Verein »Mehr Demokratie« wolle den Jugendlichen zu ihrem »demokratischen Existenzminimum verhelfen«, erklärte Vorstandssprecher Ralf-Uwe Beck. Sie bräuchten eine Stimme und seien fähig, »diese auch für vernünftige Wahlentscheidungen zu nutzen«.

Der Prozessbevollmächtigte Hermann Heußner verwies darauf, dass das im Grundgesetz festgelegte Wahlalter von 18 Jahren ausdrücklich nur für Bundestagswahlen gelte. Für EU-Wahlen sehe das Grundgesetz keine Alterseinschränkung vor. »Entscheidend dafür, ob jemand wählen darf oder nicht, ist seine Einsichts- und Urteilsfähigkeit«, zeigte sich Heußner überzeugt. Diese könne bei 16- und 17-Jährigen vorausgesetzt werden.

»Mehr Demokratie« setzte sich unabhängig davon dafür ein, das Wahlalter bei allen Wahlen auf 16 Jahre abzusenken. In elf Bundesländern könnten 16-Jährige sich bereits an Kommunalwahlen beteiligen, in vier Ländern an Landtagswahlen, erklärte die Juristin des Vereins, Nicola Quarz. Es gebe »keinen plausiblen Grund, ihnen das Wahlrecht für die EU- oder Bundestagswahlen vorzuenthalten«. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.