- Kommentare
- Emmanuel Macron
Nicht sensationell, nur konsequent
Ralf Klingsieck über Macrons Verzicht auf die französische Präsidentenrente
42 Sonderrentenregime will Emmanuel Macron im Rahmen seiner umstrittenen und mit Streiks und Demonstrationen bekämpften Rentenreform abschaffen - darunter auch das für den Staatspräsidenten. Er hat das nicht demonstrativ verkündet, um für sich und die Rentenreform Sympathiepunkte zu sammeln, sondern nur am Rande seiner jüngsten Afrika-Reise beim Beantworten einer diesbezüglichen Frage.
Doch Macrons Entscheidung hat nichts Sensationelles, sondern ist nur konsequent. Nach der 1955 eingeführten Regelung hätte der heute 42 Jahre alte Macron selbst nach nur einer Amtszeit bis an sein Lebensende Anspruch auf eine Rente von monatlich 5200 Euro netto gehabt. Stattdessen gibt es für seine Jahre im Elysée nur Punkte für die künftige Rentenberechnung. Zum Vergleich: Valéry Giscard d‘Estaing, der von 1974 bis 1982 Präsident war und heute 93 Jahre alt ist, hat schon 2,4 Millionen Euro an Präsidentenrente kassiert.
Aber seine Konsequenz wird Macron nicht von allen Franzosen hoch angerechnet. Rechte wie linke Populisten und diejenigen, die auf sie hören, verwerfen von vorne herein alles, was von ihm kommt. »Er hat das Geld sicher nicht nötig«, urteilt beispielsweise Jean-Luc Mélenchon mit der ihm eigenen Feinfühligkeit, »im Gegensatz zu vielen Franzosen, für die jedes Monatsende eine Herausforderung darstellt«.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.