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Vor dem rechten Mob eingeknickt
Sebastian Bähr über eine besorgniserregende Entschuldigung des WDR
Während in Aue mehr als 1000 Neonazis und Wutbürger sich im »Rassekrieg« wähnen; während am zweiten Weihnachtsfeiertag die »Alan Kurdi« 32 Menschen aus dem Mittelmeer rettet; während deutsche Waffenexporte ein neues Rekordhoch verzeichnen; da diskutiert Socialmedia-Deutschland also ernsthaft über die »Umweltsau«.
Konkret geht es um das Satirelied des WDR-Kinderchors über eine imaginäre Großmutter, die ihr Geld verprasst, ohne dabei an das Klima zu denken. Konservativ bis Rechtsaußen hat die Vorlage dankend aufgenommen und einen Shitstorm entfacht. Der WDR entschuldigte sich daraufhin öffentlich, kritisierte einen der verantwortlichen Mitarbeiter und löschte das Video. Er versagte damit vollkommen.
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Dass die Satire weder besonders klug noch witzig war, geschenkt. Natürlich sind Industrie, Energieunternehmen und ihre Lobbyisten sinnvollere Gegner als eine ausgedachte Großmutter, die es in dieser Form ohnehin nur in einigen verbliebenen Mittelschichtblasen geben dürfte. Dennoch hätte der WDR gegen den rechten Frontalangriff im Fahrwasser der Lügenpresse-Hetze Rückgrat beweisen müssen. Stattdessen knickte er jedoch ein. Ganz, als hätte es die medienpolitischen Debatten der vergangenen Jahre nicht gegeben. Unnötiger Geländegewinn für die AfD, verschlechterte Bedingungen für Satire. Das dürfte weder Jung noch Alt gefallen.
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