Abschiebung in den Krieg

Schwarz-Rot tritt die Menschenrechte mit Füßen, meint Christian Klemm

Bundeskanzlerin Angela Merkel pocht bei Staatsbesuchen oft auf die Einhaltung der Menschenrechte in dem Land, in dem sie sich aufhält. Das ist verlogen. Denn ihre Regierung tritt diese Rechte in schöner Regelmäßigkeit mit Füßen. Und zwar dadurch, dass Schwarz-Rot Menschen in ein Kriegsgebiet wie Afghanistan abschiebt. Am Mittwochmorgen ist erneut eine Maschine mit Flüchtlingen in Kabul gelandet: An Bord waren 37 Afghanen, die vor Tod und Leid Schutz gesucht haben.

Zuletzt wurde von einer Rekordzahl an zivilen Opfern in dem umkämpften Land berichtet. Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres kamen bei den Kämpfen laut Angaben der Vereinten Nationen mehr als 8000 Zivilisten ums Leben. Talibananschläge und Gefechte mit Regierungssoldaten sind am Hindukusch an der Tagesordnung. An diesem Desaster ist auch die Bundesrepublik schuld. Sie und ihre Verbündeten waren es, die mit ihrem Einmarsch nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 wesentlich dazu beigetragen haben, dass Afghanistan ein Staat ist, der die Sicherheit seiner Bürger nicht gewährleisten kann. Dass Deutschland überhaupt Menschen unter Zwang nach Kabul zurückbringt, dokumentiert deswegen vor allem eins: sich vor der eigenen Verantwortung zu drücken.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.