Deutscher Journalist bei Nazi-Demo in Athen verletzt

Angriff soll mehr als vier Minuten gedauert haben / Polizei griff zunächst nicht ein

  • Lesedauer: 2 Min.

Athen. Bei einer Demonstration von Rechten gegen die griechische Flüchtlingspolitik ist am Sonntag in Athen ein deutscher Journalist angegriffen und verletzt worden. Viereinhalb Minuten lang hätten Nazis auf ihn eingeschlagen, erklärte Thomas Jacobi, der für französische Medien vor Ort war und auch für die Deutsche Welle arbeitet, dem griechischen Nachrichtenportal To Proto Thema im Anschluss in einem Videointerview.

Im Video sind die Verletzungen zu sehen, die der Reporter im Gesicht davontrug. Ein weiteres Video zeigt, wie Jacobi mit blutendem Gesicht am Boden liegt. Die Rechten hätten ihn erkannt, weil er bereits einen Dokumentarfilm über die extrem rechte Partei Goldene Morgenröte gedreht habe, sagte er später.

Zunächst habe niemand eingegriffen, bis schließlich die Sicherheitspolizei hinzugekommen sei. Das sei für ihn das Schockierendste gewesen. »Ich dachte, mit so viel Polizei vor Ort könnte ich heute meine Arbeit machen«, sagte Jacobi, der vor gut einem Jahr schon mal bei einer Demonstration von Nazis angegriffen worden war. Er habe Glück gehabt, bilanzierte der Journalist. »Sie haben keine Messer gezückt.«

Die griechische Regierung verurteilte den »faschistischen Angriff« auf Jacobi. Die Behörden untersuchten den Vorfall, um die Täter vor Gericht zu stellen, hieß es. An der Demonstration auf dem zentralen Athener Syntagma-Platz hatten Medienberichten zufolge rund 500 Rechte teilgenommen. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -