Kaum Klimaschutz beim Weltwirtschaftsforum

Zwar fordert Greta Thunberg zum Handeln auf, doch die Politiker reden über Handelsabkommen

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Auch diese Gelegenheit ließ US-Präsident Donald Trump verstreichen, die Klimaaktivistin Greta Thunberg persönlich kennenzulernen. Bei der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Davos lieferten sich beide in tiefer Ablehnung Verbundenen stattdessen ein Rededuell.

Thunberg und andere Klimaaktivisten mahnten in ihren Reden angesichts des Klimawandels sofortiges Handeln an. »Unser Haus brennt noch immer. Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an«, rief die 17-jährige Schwedin den Teilnehmenden aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in ihrer Rede zu. »Wir sagen euch immer noch, dass ihr in Panik geraten und so handeln sollt, als ob ihr eure Kinder über alles liebt.« Thunberg kritisierte leere Worte und Versprechen, die nur den Eindruck erwecken sollen, dass etwas für das Klima getan werde.

Zuvor hatte Thunberg die Rede Trumps im Publikum angehört. Der US-Präsident sagte darin, ohne Thunberg beim Namen oder den Begriff Klimawandel zu nennen: »Wir müssen die ewigen Propheten des Untergangs und die Vorhersagen einer Apokalypse ablehnen.« Dies sei keine Zeit für Pessimismus, sondern für Optimismus, so Trump weiter, der davor warnte, sich von den Schwarzsehern beeinflussen lassen.

Die Rede Trumps glich auch mehr einem Wahlkampfauftritt. Das »amerikanische Modell« werde die größten Gewinne im 21. Jahrhundert erzeugen, sagte Trump dem internationalen Publikum, und auch »Amerika gewinnt wieder wie niemals zuvor«. Die Wirtschaftsentwicklung der USA sei im Vergleich zu der unter der Vorgängerregierung mit geringem Wachstum und stagnierenden oder fallenden Löhnen »spektakulär«. Der US-Präsident rief andere Länder dazu auf, sich ein Beispiel an den USA zu nehmen.

Dabei umwarb Trump auch die Europäische Union. Vor einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte Trump, er hoffe auf einen Deal für ein umfassendes Handelsabkommen. Im vergangenen Jahr hatte der US-Präsident der EU mit der Verhängung von Strafzöllen auf europäische Autoimporte in Höhe von 25 Prozent gedroht und sich darüber geärgert, dass die EU mehr Waren exportiert als aus den USA importiere.

Eine Woche nach dem Abschluss eines ersten Handelsabkommens mit China lobte Trump in Davos auch die Beziehungen zu China. Der Vizeministerpräsident der Volksrepublik, Han Zheng, sagte in seiner Rede, ohne die USA zu nennen: »Unilaterale und protektionistische Praktiken, die gegen den weltweiten Trend laufen, führen nirgendwo hin.« Er versprach mehr Marktzugang für ausländische Unternehmen und den Abbau von Handelsüberschüssen.

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