Condor gerettet - Polnische LOT übernimmt den Ferienflieger

Die Fluggesellschaft kann sich aus der Insolvenz in die Hände eines neuen Eigentümers retten. Der Zuschlag ist überraschend.

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt/Main. Der Ferienflieger Condor hat einen neuen Eigentümer: Nach Informationen aus Verhandlungskreisen hat die polnische Gesellschaft LOT im Bieterrennen den Zuschlag erhalten und dabei mehrere Finanzinvestoren ausgestochen.

Condor hat in Frankfurt zu einer Pressekonferenz eingeladen. Es gehe darum, gemeinsam »mit dem neuen Eigentümer« über die Zukunft von Condor mit ihren rund 5000 Mitarbeitern zu informieren, teilte die Airline mit. Der Name des Käufers wurde in der Mitteilung zunächst nicht genannt.

LOT ist in der Star Alliance mit dem Lufthansa-Konzern verbunden. Die Gesellschaft hat 2019 zum vierten Mal in Folge einen starken Anstieg ihrer Passagierzahlen verzeichnet. Die Airline beförderte 2019 mehr als 10 Millionen Passagiere, das waren 1,3 Millionen mehr als im Vorjahr. Der Betrieb ist nach eigenem Bekunden profitabel - genaue Zahlen dazu wurden nicht genannt. Derzeit betreibt die LOT eine Flotte von 80 Maschinen. Die Condor kommt auf knapp 60 Jets.

Bis zum Jahr 2024 will das polnische Unternehmen die Zahl der beförderten Passagiere auf 20 Millionen pro Jahr verdoppeln, hatte Vorstandschef Rafal Milczarski in dieser Woche erklärt. 2015 hatte die Airline nach eigenen Angaben noch 4,4 Millionen Fluggäste mit lediglich 37 Flugzeugen befördert.

Zuletzt waren im Bieterverfahren um Condor drei ernsthafte Interessenten in Medienberichten genannt worden: Neben der LOT waren das der US-Finanzinvestor Apollo gemeinsam mit deutschen Reiseveranstaltern und einem Co-Investor sowie als dritter Bieter die britische Investmentgesellschaft Greybull.

Nach der Pleite des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook im September hatte sich Condor nur mit einem staatlichen Überbrückungskredit in der Luft gehalten. Die Bundesregierung und das Land Hessen bürgten für KfW-Darlehen von 380 Millionen Euro, um die Suche nach einem Käufer zu erleichtern. Die Frankfurter Airline hatte in den vergangenen Jahren meist Gewinne eingeflogen und ist auch für deutsche Reiseveranstalter ein wichtiger Geschäftspartner.

Zuletzt hatten die Condor-Beschäftigten Einschnitte hinnehmen müssen, um das Unternehmen für einen Käufer attraktiver zu machen. Ziel von Vorstandschef Ralf Teckentrup war es, die Gewinnaussichten der Airline mit Kostensenkungen zu verbessern und das Unternehmen möglichst als Ganzes zu verkaufen. So wurde etwa beschlossen, 170 von 750 Jobs in der zentralen Frankfurter Verwaltung abzubauen. Jüngst hatte sich Condor zudem mit den Gewerkschaften Verdi und Ufo auf einen Sanierungstarifvertrag geeinigt, der die Streichung von 150 Flugbegleiterstellen vorsah. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -