Esther Bejarano fordert Feiertag am 8. Mai

Auschwitz-Überlebende schreibt offenen Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Holocaust-Überlebende und Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in Deutschland, Esther Bejarano, hat sich dafür ausgesprochen, in Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus den 8. Mai zu einem Feiertag zu erklären. Dies sei seit sieben Jahrzehnten überfällig, schreibt die 95-Jährige in einem am Sonntag in Berlin verbreiteten offenen Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Mitglieder des Bundestages.

»Der 8. Mai muss ein Feiertag werden. Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann«, erklärte die 1924 in Saarlouis geborene Jüdin. Dies würde helfen, »endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes«. Wie viele andere aus den Konzentrationslagern sei auch sie auf den Todesmarsch getrieben worden: »Erst Anfang Mai wurden wir von amerikanischen und russischen Soldaten befreit.«

Am 8. Mai wäre somit Gelegenheit, »über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - und Schwesterlichkeit.« Dann könne ein Bundespräsident vielleicht irgendwann sagen: »Wir haben aus der Geschichte gelernt. Die Deutschen haben die entscheidende Lektion gelernt«, heißt es in dem offenen Brief Bejaranos.

1943 wurde sie in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und spielte dort im Mädchenorchester. Später zwangen die Nazis sie, auf einen der sogenannten Todesmärsche zu gehen, bei dem sie fliehen konnte. epd/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!