Prostituierte als Haushälterin - zum Schein
Recht kurios
Als ihr der Mann im Januar 2018 kündigte, klagte die Frau auf Zahlung ausstehenden Lohns für Januar und Februar, Abgeltung nicht genommener Urlaubstage und ein Arbeitszeugnis. Der Mann nannte jetzt den Vertrag sittenwidrig und damit unwirksam. Er schulde nichts.
Das Landesarbeitsgericht Hamm (Az. 17 Sa 46/19) urteilte: Seit das Prostitutionsgesetz gelte, seien derlei Verträge nicht mehr von vorn herein sittenwidrig. Es bestehe durchaus ein Anspruch der »Haushälterin« auf Lohn, Abgeltung offener Urlaubstage sowie ein Arbeitszeugnis. Entscheide sich eine Prostituierte aus freien Stücken, habe sie in dieser Tätigkeit kein Problem für ihre Würde gesehen.
Lesen Sie auch: »Jede Arbeit aus einer Zwangslage heraus ist nicht okay.« Prostituierte werden ständig in die Opferrolle gedrängt, meint Emy Fem, die selbst als Escort arbeitet
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.