Da wird kein Schuh mehr draus

Simon Poelchau über den Kuhhandel bei der Finanztransaktionssteuer

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende. Beim Thema Finanztransaktionssteuer ist man zumindest langsam drauf und dran, das zu sagen. Schließlich hat der Kuhhandel, den Bundesfinanzminister Olaf Scholz und die GroKo darum betreiben, nichts mehr mit der eigentlichen Idee zu tun. Und auch bleibt abzuwarten, ob die Steuer überhaupt kommt.

Als die EU-Kommission im September 2011 die Finanztransaktionssteuer ins Spiel brachte, sollte sie EU-weit 57 Milliarden Euro pro Jahr einbringen. Nun rechnet Scholz mit 1,5 Milliarden Euro für den deutschen Fiskus, weil eben nur noch Aktien- und kein Derivatehandel besteuert werden soll, der aber den weitaus größeren und riskanteren Teil der Finanzspekulationen ausmacht.

Natürlich wird die Steuer nach den Plänen von Scholz vor allem Kleinaktionäre statt große Investoren treffen. Aber nun eine Erhöhung des Sparerfreibetrags ins Spiel zu bringen, damit die CDU bei der Steuer mitmacht, ist auch falsch. Denn davon profitieren nur jene, die genug sparen können. Und die untere Hälfte der Gesellschaft hat eh nicht genug Erspartes, um von dem höheren Freibetrag zu profitieren.

Vielleicht wäre es deshalb ehrlicher, das Projekt Finanztransaktionssteuer zu beerdigen. Zumindest wird mit dieser Bundesregierung garantiert kein Schuh mehr draus.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -