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Merz kann es nicht lassen

Ex-Unternehmer kündigt Kandidatur für CDU-Vorsitz an / Auch Armin Laschet und Jens Spahn werden als Kandidaten gehandelt

  • Lesedauer: 4 Min.

Berlin. Der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat offiziell bekannt gegeben, was bereits viele vermuteten: Er will CDU-Vorsitzender werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Mittwochabend aus seinem engsten Umfeld. Merz sei entschlossen, zu kandidieren, wisse die Parteibasis hinter sich und fühle sich durch aktuelle Umfragen ermutigt, hieß es. Offen blieb zunächst, ob Merz sich damit auch um die Kanzlerkandidatur bewirbt.

Auch deshalb wird ein Auftritt von Merz am Donnerstagabend in Berlin (18.30 Uhr) mit Spannung erwartet. Das Thema bei einem Mittelstandsforum lautet: »Was nun Deutschland - (Aus-)Wege in eine gute Zukunft«. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gilt als weiterer möglicher Kandidat für den CDU-Vorsitz. Im Bundestag werden die Ereignisse in Thüringen heute wieder Thema sein. Auslöser der jüngsten Verwerfungen in der CDU - mit der Rücktrittsankündigung von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer - war die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen.

Merz war im 2018 Kramp-Karrenbauer im Rennen um den Parteivorsitz knapp unterlegen. Außer ihm hat noch niemand seine Kandidatur angekündigt. Immer wieder genannt wird neben Laschet der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Spahn hatte am Mittwoch erklärt, er sei bereit, Verantwortung zu übernehmen, das habe er immer gesagt. »In welcher Konstellation das aber geschieht, darüber reden wir jetzt eben in den nächsten Tagen.«

Lesen Sie hier: Gescheitert. Uwe Kalbe über den Rückzug Annegret Kramp-Karrenbauers

Laschet setzt offenbar auf eine einvernehmliche Lösung in der aktuellen Personaldebatte. Aus Kreisen der nordrhein-westfälischen CDU erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch, Laschet unterstütze in der Personaldiskussion den in der Partei abgestimmten Weg, hinter dem auch die Bundestagsfraktion stehe. Präsidium und Bundesvorstand der CDU hätten sich einhellig darauf verständigt, dass die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer Gespräche mit dem Ziel einer einvernehmlichen Lösung im Sinne der Union führe, hieß es aus den Kreisen der NRW-CDU weiter. Für Laschet sei gerade nach den Ereignissen in Thüringen der Zusammenhalt der Union wichtig.

CSU-Chef Markus Söder hatte zuletzt erklärt, er wolle in Bayern bleiben. »In Bayern ist mein Standort und mein Anker, ich bin bei den bayerischen Wählerinnen und Wählern im Wort«, sagte der Ministerpräsident am Montag.

Kramp-Karrenbauer dämpfte unterdessen Erwartungen an eine rasche Entscheidung. Erst nach Ende ihrer Gespräche mit Interessenten für den Parteivorsitz und die Kanzlerkandidatur könne es Klarheit geben, war am Mittwochabend aus dem Konrad-Adenauer-Haus in Berlin zu hören. Kramp-Karrenbauer und CSU-Chef Markus Söder seien in diesen Fragen in ständigem Kontakt.

Der reguläre Wahlparteitag war am Jahresanfang vom Bundesvorstand für den 4. bis 6. Dezember in Stuttgart angesetzt worden. Natürlich könne ein neuer Vorsitzender von einem weiteren Parteitag nach Beschluss des Bundesvorstands auch vor Dezember gewählt werden, hieß es nun. Wie und wo dieser stattfinden könne, sei bislang nicht terminiert.

GroKo nicht in Gefahr

Außenminister Heiko Maas (SPD) hat unterdessen die Stabilität der großen Koalition betont. Er glaube nicht, dass es bis zum Ende der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 zu einem Bruch der schwarz-roten Koalition komme, sagte er der »Süddeutschen Zeitung« (Donnerstag). »Der neue Parteivorsitzende wird dafür sorgen müssen, dass die Union ein verlässlicher Partner bleibt. Dazu gehört für uns auch eine absolut glasklare Abgrenzung gegenüber Rechtsextremen auf allen Ebenen.« Die SPD tue gut daran, fair und respektvoll mit dem Koalitionspartner umzugehen.

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) sagte der »Saarbrücker Zeitung« (Donnerstag): »Wenn ich mir die letzten Jahre betrachte, ist politische Stabilität nicht unbedingt die Kernkompetenz der SPD gewesen. Sie sollte deshalb vorsichtig mit Ratschlägen sein.« dpa/nd

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