Moderates Schaulaufen
Die prominenten Bewerber um den CDU-Vorsitz stellen sich im Internet vor
Noch-CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer musste sich mit ihren damaligen Mitbewerbern um den Chefposten bei den Christdemokraten, Friedrich Merz und Jens Spahn, bei acht Regionalkonferenzen der Basis vorstellen. Diesen Aufwand will die tief in einer Sinn- und Führungskrise steckende Partei nur etwas mehr als ein Jahr später nicht mehr treiben. Dafür muss sich der neue Vorsitzende nach seiner Wahl auf einem Sonderparteitag am 25. April gleich beim regulären Bundesparteitag im Dezember noch einmal einem Votum stellen.
Am Montagabend hatten sich die drei prominenten Bewerber um Kramp-Karrenbauers Nachfolge, Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen, mit der scheidenden Parteichefin und Generalsekretär Paul Ziemiak unter anderem auf ein Prozedere für das Schaulaufen vor der Wahl verständigt. Demnach sollen sich Laschet, Merz und Röttgen in unterschiedlichen Formaten im Internet präsentieren und den Fragen der Parteibasis stellen. Geplant seien ein »Live Talk« sowie zwei zentrale »digitale Townhalls«, teilte ein Parteisprecher nach dem Treffen in Berlin mit. Zudem solle es Kandidaten-Fragebögen geben, bei denen Parteimitglieder ihre Fragen schriftlich an die Kandidaten stellen könnten. Gemeinsame Auftritte vor Landesverbänden sind nicht vorgesehen. Kramp-Karrenbauer betonte, es seien »sehr gute und konstruktive Gespräche« gewesen, bei denen im Einvernehmen mit den Kandidaten »gute Regeln für einen fairen Wettbewerb« gefunden worden seien.
Wie Röttgen am Dienstag der »Rheinischen Post« bestätigte, haben sich die drei Kontrahenten ebenfalls darauf verständigt, dass die bei der Wahl im April Unterlegenen im Dezember nicht wieder antreten werden. Damit solle verhindert werden, dass die Partei nach der Klärung der Führungsfrage nicht zur Ruhe kommt, hieß es in Parteikreisen.
Mit der Mittelstands- und Wirtschaftsunion hat sich im Ringen um die neue Parteiführung am Montag die erste Bundesvereinigung der CDU positioniert und Merz als Kandidaten nominiert. Dieser sei »genau der Richtige«, um die dringend notwendige Neuausrichtung in der CDU voranzutreiben, erklärte die Vereinigung. Zuvor hatte sich bereits die baden-württembergische CDU-Spitze für Merz ausgesprochen. Landeschef Thomas Strobl, die Spitzenkandidatin der Partei für die Landtagswahl 2021, Susanne Eisenmann, und Landesgeneralsekretär Manuel Hagel erklärten, sie wollten für Merz votieren.
Neben Laschet, Merz, Röttgen gibt es laut Konrad-Adenauer-Haus zehn weitere Kandidaten um den Parteivorsitz. Diese seien bisher aber noch nicht nominiert worden. Ein solcher Wahlvorschlag kann durch eine antragsberechtigte Gliederung wie einen Kreisverband oder eine CDU-Bundesvereinigung erfolgen. Auf dem Parteitag selbst darf jeder stimmberechtigte Delegierte ein anderes CDU-Mitglied oder sich selbst aufstellen. Mit Agenturen
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