Werbung

Kein Geflüchteter braucht das

Philip Malzahn über die deutsche Überlegung, die syrische und russische Regierung zu bestrafen.

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 1 Min.

Am Mittwoch luden Politiker der CDU, FDP und Grünen zu einer Pressekonferenz. Der Grund: »syrische und russische Regierungstruppen begehen seit neun Jahren ungestraft Kriegsverbrechen, die nur mit Worten und nicht mit Taten bestraft werden. Das muss sich ändern.« Diese Aussage ist dreifach falsch: Russland hat 2015 in Syrien interveniert, Assad vergeht sich seit Jahrzehnten an der eigenen Bevölkerung, was der deutschen Politik lange egal war, und es wurden 2011 Sanktionen gegen Syrien verhängt.

Parallel kursiert wieder einmal die deutsche Überlegung, eine »Sicherheitszone« in Idlib einzurichten. Doch bei fast einer Millionen Menschen, die in Idlib auf der Flucht sind, mit mehr Gewalt zu reagieren, ist eine Unverschämtheit. Dafür den Belangen der Türken zu folgen, ist es noch viel mehr. Die von Ankara 2019 per Invasion in Nordsyrien eingerichtete »Sicherheitszone« hat das Gegenteil bewirkt. Jene islamistischen Milizen, die sonst Idlib regieren, haben auf kurdischem Gebiet freie Hand zum Morden erhalten. Die deutsche Politik sollte sich darauf konzentrieren, Menschen zu helfen, die in und an den Grenzen Europas weiter leiden, obwohl sie die Kampfgebiete längst verlassen haben, anstatt von einer Einmischung in einen Krieg zu fantasieren, in dem es kein Gut und kein Böse gibt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.