Abgesagt ist angesagt

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Die Leipziger Buchmesse ist abgesagt wegen des Coronavirus. Trotzdem gibt es neue Bücher. Abgesagt ist angesagt: Südosteuropa sollte der Schwerpunkt der Messe sein, wir haben uns in dieser Beilage darum gekümmert. Und festgestellt: Südosteuropa ist ein Konstrukt, ein Blick von außen, der mehr über die Schauenden verrät als über das Angeschaute. Doch die Menschen in Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, in Transnistrien, Albanien, Kroatien, Bulgarien, Kosovo, Nordmazedonien, in Moldau, Rumänien, Zypern, Slowenien, Griechenland, und ja: auch in der Türkei - sie sind real. Ihre Erfahrungen und ihre Geschichten sind es auch. Sie machen nicht vor Grenzposten oder Stacheldrahtzaun halt, sie sind nicht auf Staatsterritorien begrenzbar. Mal rein abstrakt gesagt. Gleichzeitig sind die Grenzen der EU, die in Südosteuropa verlaufen, schon für viel zu viele Menschen wasserdicht. Konkret und brutal. Auf den griechischen Inseln im Meer, an den Grenzzäunen entlang offenbart Europa sich als Festung, und Südosteuropa wird zum Festungsgraben. Schon Zuschreibungen sind eine Zumutung. Wie spricht man ohne Klischees? Und wie schreibt man dagegen? Wir haben den Schwerpunkt Südosteuropa bewusst vage gehalten. Es gibt Serbisches im US-amerikanischen Ohio, gemischt mit den Erfahrungen, migrantisch, schwarz und ostdeutsch zu sein. In dieser Beilage werden Sie merken: Südosteuropa gibt es gar nicht. Südosteuropa ist überall.

Statt der Leipziger Buchmesse kommt »BUCH PLAN B«: Verlage, neue Bücher, Lesungen, Gespräche im nd-Gebäude am Franz-Mehring-Platz 1, Berlin.
Mehr Informationen dieser Tage im »nd« und im Internet.

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