- Kommentare
- Saudi-Arabien
Schlacht der Putschprinzen
Philip Malzahn über die internen Machtkämpfe im saudischen Königshaus
Ein Nachwuchsproblem hat das saudische Königshaus nicht, doch der blaublütige Nachwuchs hat ein gewaltiges Problem, und zwar mit sich selbst. Der Konkurrenz- und Machtkampf innerhalb den Rängen der saudischen Monarchie ist brutal, und das schon seit Jahrzehnten. Und er wird immer brutaler: Der junge und charismatisch wirkende Kronprinz Mohammed Bin Salman handelt im Schatten seines alten Vaters so offen skrupellos wie keiner vor ihm. Am Wochenende ließ er seinen Onkel und dessen zwei Neffen verhaften. Das Überraschende: Sie werden öffentlich eines geplanten Putsches beschuldigt.
Eigentlich werden die Probleme im Königshaus intern geregelt. Mal verschwindet jemand, mal gibt es einen überraschenden Rücktritt, aber die Prämisse bleibt: Das Ganze geschieht leise. Nach außen soll der Eindruck einer geschlossenen Führung vermittelt werden. Doch Mohammed Bin Salman hält sich an keine Regeln, und er spürt seine Verfolger im Nacken: Vor allem die Annäherung an Israel und der Jemen-Krieg haben in Saudi-Arabien für Unmut gesorgt. Sein nun inhaftierter Onkel, Prinz Ahmed, hatte dies öffentlich angesprochen. Das konnte Bin Salman nicht dulden. Doch die Frage bleibt, ob er sich mit seinen Säuberungsaktionen noch mehr Feinde macht und ob sich die Wut schon bald gegen auf den blutrünstigen Kronprinzen selbst richtet. Wer sich in der Region umschaut, sieht: Niemand lässt sich ewig unterdrücken.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.