Orte der Wende
Heute: SED-Parteihochschule
Jahrzehntelang - von 1955 bis 1990 - wurden in dem großen Backsteinbau am Köllnischen Park in Berlin-Mitte SED-Kader ausgebildet. An der Zentralen Parteihochschule »Karl Marx« der SED studierten Leute, die für wichtige Positionen in der Partei und im politischen Apparat der DDR vorgesehen waren. 1933 fertiggestellt, beherbergte das Gebäude zunächst die Krankenkasse AOK. Anfang der 70er Jahre erhielt es einen seitlichen Anbau - ein modernes Kongresszentrum.
Mehr als 25 000 Menschen absolvierten Studien- und Lehrgänge an der Hochschule. Vor 30 Jahren endete das. Die Parteihochschule wurde Mitte 1990 abgewickelt. Schon vorher wurde das Gebäude von der PDS als »Haus der Partei« genutzt; auch Vertreter anderer Parteien, etwa der jungen Ost-SPD, hatten hier zeitweilig Büros. Das Haus stand dann leer, ging wieder in den Besitz der AOK über, die dort ihre Rechtsabteilung unterbrachte. Es folgten Immobilienhändler und Projektentwickler mit großen Plänen für Luxuswohnungen. Die sind inzwischen verkauft und bewohnt; man las von Quadratmeterpreisen bis zu 8000 Euro. Am einstigen Ort des wissenschaftlichen Sozialismus lässt sich also heute die Politische Ökonomie des Kapitalismus ganz praktisch studieren. Auch an der Stelle des längst abgerissenen Kongresszentrums entstehen Wohnungen. Wolfgang Hübner
Fotos: ullstein bild/Henry H. Herrmann; nd/Ulli Winkler
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