Werbung

Geschlossene Gesellschaft

Katja Herzberg über eine EU, die sich nur in der Flüchtlingsabwehr einig ist

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Grenze ist dicht, lautet das Mantra der EU-Spitzen dieser Tage. Weder der Umstand noch seine wiederholte Bekräftigung dienen jedoch zur Lösung der sogenannten Flüchtlingskrise - die keine der Geflüchteten ist, sondern eine jener Politik, die zu Krieg, Gewalt und Armut führt. Zu den Verantwortlichen gehört Recep Tayyip Erdogan. Er wird für sein Agieren an der Grenze zu Griechenland und in Syrien nun sogar belohnt - die EU pocht auf die Aufrechterhaltung des gemeinsamen Anti-Asyldeals.

Längst ist allen klar, welche Strategie Erdogan mit der Ansammlung von Geflüchteten vor den Toren EU-Europas fährt. Man lasse sich nicht erpressen, heißt es zwar aus Brüssel. Doch alle Verlautbarungen laufen genau darauf hinaus: Am Ende wird Erdogan mehr Geld bekommen und sich als Gewinner der aktuellen Auseinandersetzung fühlen können.

Die EU dagegen gibt das Bild einer geschlossenen Gesellschaft ab, die sich ihrer Verantwortung, Geflüchtete aufzunehmen, widersetzt. Von Einigkeit in Grundsätzen und faktischer Politik dagegen keine Spur. Selbst wenn die »Koalition der Willigen« - aktuell sind fünf Staaten im Gespräch - die Aufnahme von gerade einmal 1500 Kindern aus den griechischen Elendslagern umsetzt, bleibt dies ein Armutszeugnis. Auch gegenüber der Beherbergung von fast vier Millionen Geflüchteten in Erdogans Türkei.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.