Rückkehr der Eurobonds

Kurt Stenger über EU-Debatten zur Finanzierung der Krisenfolgen

Vieles ist in der Corona-Krise noch unklar, aber zumindest dies liegt auf der Hand: Da die Maßnahmen gegen die Pandemie das öffentliche und wirtschaftliche Leben in der EU großenteils lahmlegen, braucht es hinterher Geld, viel Geld. Die Kernfrage wird lauten: Wer zahlt? Auf volkswirtschaftlicher Ebene kommen die Notenbank, Privatkapital und die Fiskalpolitik infrage. Aber auch zwischen den Staaten geht es um Solidarität der Starken mit den Schwachen. Gerade das heftig getroffene Italien wird die Probleme finanziell alleine nicht schultern können, zumal es den Kreditgebern hohe Zinsen bieten muss. Eurobonds, die dank der Bonität von Staaten wie Deutschland niedrig verzinst wären, sind da eine gute Alternative. Das wäre auch nur recht und billig, denn die Bundesregierung profitiert wie keine andere vom Börsenabsturz und dem Run der Anleger auf sichere Werte wie deutsche Staatspapiere, deren Zinsen gerade auf Null sinken.

Dass solche Vorschläge aus der Zeit der Eurokrise jetzt wieder auf die Agenda kommen, ist gut. Schon damals lagen alle sinnvollen Instrumente auf dem Tisch - und blieben in der Schublade, da über Austeritätsprogramme alles auf die Schwachen abgeladen wurde. Eine Folge waren geschwächte Gesundheitssysteme, die in einer Pandemie katastrophal sind. Bleibt zu hoffen, dass man wenigstens in dieser Krise das Richtige tut.

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