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Bund und Länder vereinbaren Kontaktverbot von mehr als zwei Menschen +++ Baden-Württemberg und Saarland bieten Frankreich Hilfe an
Der Newsblog zur Corona-Krise - Sonntag, 22. März 2020
16:35 Uhr: Bund und Länder vereinbaren Kontaktverbot von mehr als zwei Menschen
Bund und Länder haben im Kampf gegen das Coronavirus ein weitgehendes Kontaktverbot vereinbart. Mehr als zwei Menschen dürften sich nicht treffen, Familien seien ausgenommen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag aus Länderkreisen. Bei Inkrafttreten der entsprechenden Rechtsverordnung gelte die Maßnahme ab Montag.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am Nachmittag in einer Telefonkonferenz beraten, welche weitere Einschränkungen vorgenommen werden müssen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
15:30 Uhr: Baden-Württemberg und Saarland bieten Frankreich Hilfe an
Baden-Württemberg und das Saarland haben angeboten, schwerstkranke Corona-Patienten aus Frankreich aufzunehmen. »Die grenznahen französischen Krankenhäuser sind an der Grenze ihrer Behandlungskapazitäten für beatmungspflichtige Patientinnen und Patienten angekommen«, heißt es in einem Schreiben des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums an die Geschäftsführer der Krankenhäuser, das AFP am Samstag vorlag.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) habe »die Unterstützung Baden-Württembergs zugesagt«, steht weiter in dem auf den 19. März datierten Schreiben. »Wir bitten Sie deshalb, im Rahmen noch vorhandener freier Kapazitäten in Ihren Krankenhäusern beatmungspflichtige Patientinnen und Patienten aus Frankreich aufzunehmen.«
12:30 Uhr: Fast 400 neue Todesfälle in Spanien innerhalb von 24 Stunden
In Spanien sind innerhalb von 24 Stunden fast 400 weitere Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Es seien 394 neue Todesfälle registriert worden, teilte am Sonntag die Regierung in Madrid mit. Dies sei ein Anstieg um rund 30 Prozent. Damit starben in Spanien bereits 1720 Menschen.
Spanien ist nach Italien das am meisten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land in Europa. Die Zahl der Infizierten lag am Sonntag bei 28.572. Dies waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums 3646 mehr Fälle und damit 14,6 Prozent mehr als noch am Vortag.
Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte die Bevölkerung am Samstagabend auf »sehr harte Tage« eingestimmt. »Wir müssen uns psychologisch und emotional darauf vorbereiten«, sagte der Regierungschef in einer Fernsehansprache. »Das Schlimmste kommt noch.« Das Land stehe vor der größten Herausforderung seit dem Spanischen Bürgerkrieg .
Update 11:30 Uhr: Wahlen in Bolivien auf unbestimmte Zeit verschoben
Wegen der Coronavirus-Pandemie ist die für den 3. Mai geplante Präsidentschaftswahl in Bolivien, welche die Staatskrise beenden sollte, auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Wie das Oberste Wahlgericht des südamerikanischen Landes am Samstag mitteilte, soll zur Festlegung eines neuen Wahltermins ein »breiter und pluralistischer Dialog mit allen politischen Organisationen« geführt werden. Bei dem Urnengang sollen der Präsident, der Vize-Präsident sowie 36 Senatoren und 120 Abgeordnete gewählt werden. Kurz zuvor hatte die bolivianische Übergangsregierung beschlossen, wegen der Coronavirus-Pandemie ab Sonntag eine strikte landesweite Ausgangssperre zu verhängen. In Bolivien wurden bislang 19 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert.
Boliviens langjähriger Staatschef Evo Morales war nach einer von Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl im vergangenen Oktober zum Sieger erklärt worden. Im November trat er nach wochenlangen Protesten gegen seine Wiederwahl zurück und floh außer Landes. In seinem Heimatland laufen Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen der Vorwürfe des Wahlbetrugs, der »Aufwiegelung« und des »Terrorismus«. Die Konservative Jeanine Áñez, bis dahin Vize-Senatspräsidentin, erklärte sich zur Interimspräsidentin. Sie versprach wiederholt, so bald wie möglich Wahlen abhalten zu lassen. Morales' Anhänger werfen ihr einen Putsch vor.
Indien probt landesweite Ausgangssperre wegen Coronavirus-Pandemie
Mit einer 14-stündigen landesweiten Ausgangssperre hat Indien den Ernstfall in der Coronavirus-Pandemie geprobt. Millionen Inder verbrachten den Sonntag in ihren Häusern. Geschäfte blieben geschlossen, fast alle Inlandsflüge wurden gestrichen. Internationale Flüge durften nicht auf indischen Flughäfen landen. Die von 07.00 bis 21.00 Uhr (Ortszeit) geltende Ausgangssperre war zwar nicht verbindlich. Premierminister Narendra Modi rief aber alle 1,3 Milliarden Inder auf, den Anweisungen zu folgen.
In der Hauptstadt Neu Delhi und der Finanzmetropole Mumbai schienen sich die meisten Bewohner an die Vorgaben zu halten. Normalerweise geschäftige Straßen wirkten wie ausgestorben. Durch die beliebten Lodi-Gärten in Neu Delhi flanierten nur wenige Besucher - zu einer Zeit, zu der sich laut dem Sicherheitsmann Jaiveer Singh gewöhnlich zahlreiche Menschen in dem Park aufhalten. »Wenn es hilft, die Ausbreitung (des Coronavirus) zu stoppen, sollte die Regierung darüber nachdenken, sie für zwei oder drei weitere Tage zu verlängern«, sagte Singh zu der Ausgangssperre.
Beobachter gehen davon aus, dass der begrenzten Ausgangssperre längere verpflichtende Ausgangsbeschränkungen nachfolgen werden. Indien hat bislang mehr als 320 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet, fünf Menschen starben. Die Dunkelziffer könnte nach Einschätzung von Experten allerdings deutlich höher liegen.
Aus Sorge vor einer Ausbreitung des Virus hat die indische Eisenbahngesellschaft den Bahnverkehr bis zum 31. März fast komplett eingestellt. Bis Ende des Monats verkehren nur noch Güterzüge und Züge aus Großstädten in die Vororte. Von den Einschränkungen betroffen sind mehr als 20 Millionen Menschen, die das Eisenbahnnetz täglich nutzen. Agenturen/nd
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