Parlament wappnet sich

MEINE SICHT

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Berliner Abgeordnetenhaus muss arbeitsfähig bleiben - erst recht in so schwierige Zeiten wie der aktuellen Coronakrise. Besonders wichtig ist das Parlament natürlich für die Gesetzgebung, aber auch als Haushaltsgesetzgeber muss es beispielsweise schnell und unbürokratisch Gelder zur Verfügung stellen. So ist es auch vor Kurzem bereits vorbildlich geschehen. Viele Menschen stehen von heute auf morgen ohne Beschäftigung da, sie brauchen zügiges parlamentarisches Handeln.

Eine wirkliche Demokratie ist darauf angewiesen, dass alle drei Gewalten (Legislative, Exekutive und Judikative) funktionieren. Berlins Justizsenator Dirk Behrendt hat am Montag aufgezeigt, dass die Justiz und der Rechtsstaat trotz der Coronakrise handlungsfähig sind. Auch wenn die Gerichte wie große Teile der Stadtgesellschaft ihren Betrieb minimiert haben, werden dennoch Kapitalverbrechen weiter verfolgt.

Eine solche Form des Notbetriebs brauchen selbstverständlich auch der Senat und das Abgeordnetenhaus. Wie schnell die Gesetzgebung lahmgelegt werden könnte, zeigte jüngst die Veranstaltung zu Ehrung der Ehrenbürgerin und Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. An der Veranstaltung nahm auch der später positiv auf das Coronavirus getestete israelische Botschafter Jeremy Issacharow teil. Kurz wurde befürchtet, dass sich viele Abgeordnete ebenfalls infiziert haben könnten. Glücklicherweise war das nicht der Fall.

Angesichts der Gefahr des Coronavirus in Berlin ist es dennoch richtig, dass sich das Parlament nun für einen solchen Ernstfall wappnet. Auf eine weitgehende Verfassungsänderung für ein Notparlament mit nur wenigen Abgeordneten, wie es im Gespräch war, wird aber zunächst verzichtet. Stattdessen soll der Wissenschaftliche Dienst ein Gutachten mit weniger weitgehenden Vorschläge erarbeiten - auch das ein Zeichen für besonnenes Handeln in der Krise.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.