Ozonloch über dem Nordpol
Forscher sehen erstmals eine ähnliche Ausdünnung der schützenden Schicht wie aus der Antarktis bekannt
Mehrere Forschergruppen haben zum ersten Mal ein Ozonloch über der Arktis festgestellt. Atmosphärenforscher beobachteten dies über Satellitendaten, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen bei München mitteilte. Von einem Ozonloch sprechen die Forscher, wenn die Schutzschicht so dünn wird, dass sie den Normalwert um etwa ein Drittel unterschreitet. Schon zuvor war ein starker Ozonabbau über dem Nordpol festgestellt worden. Dies sei durch die ungewöhnlich langanhaltenden und starken Polarwinde der vergangenen zwei Monaten begünstigt worden.
»Es ist im Moment ein wirkliches Ozonloch, wie wir es über der Arktis noch nie gesehen haben«, sagte Martin Dameris vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre.
Parallel zu den Forschern in Oberpfaffenhofen hatten Wissenschaftler aus Bremerhaven das Ozonloch über dem Nordpol gemeldet. In der Arktis sei durchgehend seit zwei Wochen die Ozonschichtdicke unterschritten worden, die über der Antarktis ein Ozonloch definiere, erklärte Markus Rex, Leiter der Abteilung Atmosphärenphysik des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven. »Im Bereich des Maximums der Ozonschicht liegt der Verlust bei rund 90 Prozent«, so Rex. Das betreffe eine Fläche etwa dreimal so groß wie Grönland. Insgesamt sei ein Bereich von 20 Millionen Quadratkilometern, zehnmal so groß wie Grönland, betroffen - mitunter aber auch von geringerem Ozonverlust. »Im Moment sind diese Luftmassen noch eingeschlossen und befinden sich über der zentralen Arktis, von daher braucht hier in Europa keiner Angst haben«, sagte Rex. Es sei aber denkbar, dass Luftmassen im April aus der Zentralarktis heraustreiben und nach Europa kommen.
Klimaforscher Dameris sagte, er gehe davon aus, dass sich das Ozonloch in spätestens zehn Tagen wieder Richtung Normalität entwickeln werde. Die Forscher sehen insgesamt eine positive Entwicklung. Dank der internationalen Maßnahmen erhole sich die Ozonschicht seit einigen Jahren. dpa/nd
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