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Mangelware Mundschutz
In Deutschland wird vermehrt über eine Maskenpflicht diskutiert
In Asien ist ihr Tragen in diesen Krisenzeiten längst Standard, und mit Fortschreiten der Covid-19-Pandemie sind sie nun auch hierzulande in und womöglich schon bald auf aller Munde: Schutzmasken. Für medizinisches Personal jeglicher Art etwa sind diese bei ihrer Arbeit unverzichtbar - und ob der weltweiten Nachfrage derzeit kaum zu bekommen.
Angesichts der aufkommenden bundespolitischen Debatte zum Thema Mundschutzpflicht und erster Kommunen, die eine solche diskutieren oder wie Jena beschlossen haben, schlägt die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, bereits Alarm. Gegenüber der »Rheinischen Post« sagte sie, es wäre fatal, wenn nun auch vermehrt Privatpersonen Schutzmasken aufkaufen würden, die für den Gebrauch in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen gedacht seien.
Gegen einen einfachen Mund-Nasen-Schutz oder selbst hergestellte Masken sei aber nichts einzuwenden. Einen selbstgebastelten Mund- und Nasenschutz hält auch das Robert-Koch-Institut (RKI) für hilfreich. Dieser halte Tröpfchen zurück, wenn man huste und niese, so RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag. »Deswegen ist er für den Schutz von anderen von Relevanz.« Die im medizinischen Bereich eingesetzten Masken hingegen könnten auch ihre Träger schützen.
Um dem Masken-Versorgungsengpass entgegenzuwirken, kündigte Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag die Produktion von Schutzmasken in Deutschland an. »Wir brauchen hierzulande eigene Produktionen, die wir jedenfalls für diese Zeit auf den Weg bringen müssen«, erklärte er. Es gebe eine ganze Reihe von Herstellern, die zur Maskenproduktion bereit seien. »Das kann jetzt ganz schnell geschehen, und wir sind dabei, das mit großem Nachdruck umzusetzen.« Im Gegenzug gebe der Bund »Finanzzusagen, die erforderlich sind, damit Unternehmen jetzt gewissermaßen in das Risiko gehen, ihre Produktion umstellen und Dinge herstellen, die sie vielleicht nicht ewig herstellen werden«.
Fabio De Masi, stellvertretender Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag, kritisiert, auf dem freien Markt herrschten Mondpreise für Schutzmasken, während medizinisches Personal und Einsatzkräfte unzureichend geschützt seien. »Die Bundesregierung muss notfalls auch mit staatlichen Zwangsmaßnahmen die Produktion kritischer medizinischer Güter anordnen und diese konfiszieren und zuteilen«, fordert De Masi.
Vielerorts läuft unterdessen schon die private Produktion von Masken. In Berlin etwa, wo auch bereits über eine Maskenpflicht debattiert wird, beteiligen sich mittlerweile zahlreiche Menschen am Mundschutz-Nähen, darunter viele Mitglieder der vietnamesischen Cummunity. Oder auch die Kostümwerkstatt der Deutschen Oper. Mit Agenturen Seiten 4, 7 und 13
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