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- Klassenkampf und Coronakrise
Zeit, die Welt zu verändern
Marie Frank über die Krise als Chance für den Klassenkampf
Die Berliner Clubszene war einer der ersten Bereiche, denen durch die Coronakrise die Einnahmen weggebrochen sind; viele weitere werden folgen. Reihenweise werden Konzerte abgesagt, als Nächstes müssen die Festivals dran glauben. Auch wenn sich so manche »Fusion«-Besucherin etwas mehr Distanz zu ihren Mitfeiernden wünscht, werden anderthalb Meter Abstand bei 80 000 Menschen kaum einzuhalten sein.
Hier ist nun Solidarität gefragt: Wer will, dass sein Lieblingsfestival auch nächstes Jahr noch existiert, sollte sich gut überlegen, ob er seine Tickets jetzt zurückgibt. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat, sollte besser warten und damit sicherstellen, dass die beteiligten Menschen und Initiativen auch in Zukunft mit viel Liebe und Kreativität einen hedonistischen Ausbruch aus dem kapitalistischen Wahnsinn ermöglichen können. Wenn nicht für sich, dann zumindest für andere, denn viele der Einnahmen gehen an linke politische Projekte, die auf diese Gelder dringend angewiesen sind.
Doch so schlimm die Auswirkungen der Krise für die Einzelnen auch sind, sie bietet auch Chancen. Wer meint, dass die aktuelle Situation bloß die gesellschaftliche Akzeptanz von Day Drinking zur Folge hat, irrt: Zurzeit entsteht vieles, das uns auch nach der Coronakrise noch begleiten wird. Und das im negativen wie im positiven Sinne. Auf der einen Seite werden Maßnahmen verabschiedet, die jedes autoritäre Herz höher schlagen lassen. Auf der anderen Seite kennen Kreativität und Solidarität keine Grenzen.
In der digitalen Welt kommen Menschen zusammen, die sich sonst nie begegnet wären - und das nicht nur im virtuellen Club. Probleme werden sichtbar, die viele sonst geflissentlich ignorieren. Nie war die Gelegenheit besser, sich transnational zu vernetzen und Dinge infrage zu stellen, die viel zu lange als normal akzeptiert wurden. Wenn diese Zeit etwas zeigt, dann die Veränderbarkeit der Welt. Das sollten wir nutzen - für eine Welt ohne Ausbeutung und Diskriminierung.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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