Schweres Versagen

Uwe Kalbe über den Westen, der sich zur Solidarität gegen Corona unfähig zeigt

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Deutschland fühlt sich derzeit an, als sei es mit einem herben Schicksalsschlag konfrontiert. Wie soll man da nennen, was mit der Pandemie auf jene Länder zurollt, in denen das tägliche Überleben für Millionen Menschen nie selbstverständlich ist? Die Sorge um Alte und Menschen mit Vorerkrankungen, die hierzulande den Rhythmus des öffentlichen Lebens diktiert, sie ist in Ländern ohne Belang, in denen die gemeinsame, allgemeine und lebensgefährdende Vorerkrankung Armut heißt. Wo schon in normalen Zeiten Hunger grassiert und keine regelmäßige Gesundheitsversorgung existiert - was passiert dort, wenn die Versorgung ausbleibt? Rund 90 Millionen Menschen sind von den regelmäßigen Gaben des Welternährungsprogramms abhängig. Und jetzt werden Versorgungswege gekappt, Grenzen geschlossen oder Schulen, in denen Kinder ihre einzige regelmäßige Mahlzeit erhalten.

In dieser Lage ruft Entwicklungsminister Müller die Bevölkerung zu Spenden auf. Müller dokumentiert mit erkennbar schlechtem Gewissen das Versagen Deutschlands wie der EU. Die behandelt Entwicklungshilfe wie jetzt die Coronahilfe peinlich als Erbsenzählen. Da ist es fast ehrlicher, wenn Donald Trump laut überlegt, ob die Beitragszahlungen seines Landes an die Weltgesundheitsorganisation nicht eingestellt werden sollten. Für die Folgen der jetzigen Versäumnisse werden alle gemeinsam verantwortlich sein.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -