Spürbarer Anstieg der Renten im Sommer
Rentenplus im Osten 4,20 Prozent und im Westen 3,45 Prozent
In Ostdeutschland steigen zum 1. Juli 2020 die Renten um 4,20 Prozent und in Westdeutschland um 3,45 Prozent, teilte das Bundessozialministerium am 20. März 2020 mit. Das bedeutet: Eine monatliche Rente von 1000 Euro, die nur auf Ost-Beiträgen beruht, erhöht sich dadurch um 42,00 Euro, eine gleich hohe Rente mit West-Beiträgen steigt um 34,50 Euro.
Damit nähern sich die Renten in Ostdeutschland weiter an die West-Bezüge an. Der aktuelle Rentenwert im Osten steigt auf 97,2 Prozent des Rentenwerts West. Bis zum Jahr 2024 soll er aufgrund einer Gesetzesvorgabe von 2017 schrittweise auf 100 Prozent klettern.
Wegen der Corona-Krise findet die Beratung der Deutschen Rentenversicherung jetzt telefonisch statt. Eine persönliche Beratung in den Auskunfts- und Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung ist bis auf Weiteres nicht möglich.
Die Deutsche Rentenversicherung weist darauf hin, dass auch telefonisch, schriftlich und über die Online-Dienste fristwahrend Anträge gestellt werden können, damit finanzielle Nachteile ausgeschlossen werden. Das kostenfreie Service-Telefon der Deutschen Rentenversicherung ist unter der Telefonnummer 0800 1000 4800 erreichbar. Versicherte können Anträge auch auf elektronischem Weg über die Online-Dienste unter www. deutsche-rentenversicherung.de stellen. DRV/nd
Der Rentenwert gibt konkret in Euro an, wie viel ein Entgeltpunkt in der Rentenversicherung wert ist; ein Entgeltpunkt - berechnet anhand einer komplizierten Formel - ist maßgeblich für die Höhe der Rente. Das Rentenniveau beträgt derzeit 48,21 Prozent. Dieser Wert zeigt an, wie hoch das Absicherungsniveau der Rente im Vergleich zu den Löhnen ist.
Grundlage für die Rentenanpassung ist die Lohnentwicklung im vergangenen Jahr. Die für die Rentenanpassung relevante Lohnsteigerung beträgt 3,28 Prozent in den alten Ländern und 3,83 Prozent in den neuen Ländern. Auch die Beitragsentwicklung und das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern spielen eine Rolle.
Die Auswirkungen der gegenwärtigen Corona-Krise auf die Wirtschaft sind in den Festlegungen noch nicht berücksichtigt. Demnach haben sie auf die Rentenerhöhung im Sommer keine Auswirkungen. Die Höhe der Rentenanpassung wird vom Sozialressort in einer Verordnung festgelegt. Der Bundesrat muss zustimmen.
Auch in den vergangenen Jahren waren die Renten stetig angestiegen: 2019 im Westen um 3,18 Prozent und im Osten um 3,91 Prozent. 2018 waren es 3,22 Prozent im Westen und 3,37 Prozent im Osten.
Mit dem Übertritt der geburtenstarken Jahrgänge in die Rente kommen in den nächsten Jahren weniger Beitragszahler auf zahlreichere Rentner. Der Beitragssatz von 18,6 Prozent dürfte laut dem jüngsten Rentenversicherungsbericht aber bis 2024 stabil bleiben. Bis 2025 darf er laut Gesetz auch nicht über 20 Prozent steigen. Dann dürfte er ansteigen.
Hinsichtlich des künftigen Rentenniveaus will die Rentenkommission der Bundesregierung ein Sicherungsniveau zwischen 44 und 49 Prozent empfehlen. Ein konkretes Konzept für die Zeit nach 2025 gibt es aber nicht. dpa/nd
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