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Kontaktverbote retten die Wirtschaft!
Warum die Gegenüberstellung von staatlichen Maßnahmen und wirtschaftlichem Wachstum nicht aufgeht
Es war ein bizarres Schaulaufen, dass Teile der deutschen Wirtschaft und Politik in den letzten Tagen geliefert haben: Wer quäkt am lautesten nach einem baldigen Ende der Coronabeschränkungen? Klar, die Interessen könnten unterschiedlicher nicht sein.
Denn Corona spaltet. Während die einen aus Sorge um einen geliebten Menschen auf eine Verlängerung der Maßnahmen der Bundesregierung pochen, sorgen sich die anderen darum, bald ihre Wohnung nicht mehr zahlen zu können. Sowohl von Befürwortern als auch von Gegnern einer Lockerung der Maßnahmen wird dabei oft eine Verkürzung betrieben: Beide gehen davon aus, die Rettung von Menschenleben und die wirtschaftlichen Interessen stünden sich diametral gegenüber. Die einen betonen, man dürfe wirtschaftlichen Gewinnen keine Menschenleben opfern; die anderen warnen, die wirtschaftlichen Einschränkungen könnten die Gesellschaft schlimmer treffen als das Virus selber.
Klar: Nicht nur eine Ausweitung der Pandemie kostet Menschenleben. Auch eine Wirtschaftskrise tut das. Aber die Rezession ist eh da. Der wirtschaftliche Abschwung ist unvermeidbar. Er entsteht durch die Krankheit selber, also Ausfall und Quarantäne von Mitarbeitern in den Unternehmen, durch die daraus folgende Verteuerung und den Ausfall von Lieferketten, durch den drastischen Einbruch der Nachfrage und schließlich auch durch die Maßnahmen der Regierung, als ein Faktor von vielen. Menschen haben ihr Verhalten geändert, ob aus Angst oder Solidarität: Auch vor den Maßnahmen der Regierung waren die Clubs leer, die Restaurants schlecht besucht.
Die Frage, wie lange ein Land einen Lockdown vertragen kann, ab wann die Schäden durch Maßnahmen wie Social-Distancing größer als die Ur-Katastrophe sind, oder wie Trump es formulierte, die Heilung schlimmer ist als die Krankheit, spitzt die Lage auf ein Gegeneinander von Wirtschaft und Staatlichkeit zu. Fernab der Frage, was es für eine menschliche Katastrophe wäre, in Zustände wie in Italien oder Spanien abzurutschen, nur damit bestimmte Unternehmen weiter Kasse machen, ist es eine Illusion, die Wirtschaft würde in solch einem Szenario normal funktionieren. Und wenn es aufgrund der Forderungen der Wirtschaft zu einer voreiligen Lockerung der Maßnahmen kommt, führt ein Anstieg der Fallzahlen auch zu einem erneuten und noch gründlicheren wirtschaftlichen Kollaps.
Es ist wahrscheinlich das Absurde an der politischen Konstellation: Wenn die deutsche Politik ihren Kurs beibehält, wenn wir als Gesellschaft weiter vernünftig bleiben, dann werden diejenigen, die das alles für übertrieben halten, weitere Munition bekommen. Schließlich: Die Katastrophe ist ja ausgeblieben. Das ist schwer zu ertragen, aber am Ende verkraftbar. Für einige, die lieber die Coronakrise leugnen, als sich der gesellschaftlichen Aufgabe zu stellen, gilt das Gleiche wie für die Wirtschaft: Man muss sie vor sich selber schützen.
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